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Wiesendanger: Ton- oder Aetherkraft-Maschine. 281
die praktischen Amerikaner stellen selbst einem Mr. Keety
nicht leicht Tausende und abermals Tausende von Dollars
zur Verfügung, wenn sie nicht Garantien dafür gefunden
hätten, dass die Gelder nicht zum Fenster hinausgeworfen
sind." — Soweit unsere Quelle.
Ich möchte hinzufügen, dass wohl die Schwingungen
eines Tones in vielseitiger rhythmischer Wiederholung diese
Aetherkraft entwickeln.*) Diese Vielfältigkeit scheint Mr.
Keely zu kennen, was die grosse Zahl seiner Resonanz-
röhrchen beweist, und was den Rhythmus anbetrifft, so liegt
derselbe wohl in der inneren Konstruktion seines Apparates.
Dürfte nun diese von Keely entdeckte neue Kraft nicht
einiges Licht geben in die Dinge, welche die neueste
Wissenschaft des „Animismus" so sehr beschäftigen? Ist
der Gedanke ausgeschlossen, dass die Kraft des mineralischen
Magnetismus ähnlichen Gesetzen unterliegt? Zeigt nicht
die Erde rhythmische Bewegungen, z. ß. durch Ebbe und
Kluth? Und gewaltige Töne, sind sie nicht auch zu finden
in der Natur vom nahen Donner des Gewitters bis zur
entferntesten Musik' der Sphären? Wer bürgt uns dafür,
dass die sogenannte „animistische Kraft" nicht auch ähnlichen
Gesetzen entspringt?
Es ist nicht meine Sache, eine weitere Perspektive zu
eröffnen. Ich hielt mich verpflichtet, Ihnen dieses mitzu-
theilen; möge eine berufenere Jfeder die Sache oder ihre
Idee weiter verfolgen.
Hamburg, Anfang Mai 18ö9.
*) Vielleicht kommen wir der Sache noch um einen kleinen
Schritt näher, wenn wir in Betracht ziehen, dass die Schwingungen
der Töne eines Instruments von 16 noch hörbaren Grundschwinguugen
des Basses bis zu 36,000 Schwingungen höchster hörbarer Noten in
der Sekunde sich sowohl mit den in einer Sekunde mit 300—800
Hillionen Licht- und den denselben verwandten noch zahlreicheren
ttlektricitäts-und Aether-Schwingungen vereinigen, und so eine
furchtbare Schwingungskraftsumme ergeben können, welche, auf einen
veeigneten Motor, wie die menschliche Nervenkraft und Psyche,
"hnlich wie Lichtschwingungen auf das Crookes'schG Radiometer, oder
wie Tonschwingungen auf eine Membran im Graphophon wirkend,
dieselbe zu den bekannten stürmischen Kraftleistungen zuerwecken
vermag, welche die Physik nach Prof. Zöllner „kataiytische*4, d. h.
„plötzlich auflösende" oder explodirende Kräfte nennt. — Nach allem
ist aber wohl der Mensch selbst die höchste und beste Aetherkraft-
Maschine der Natur. — Der Sekr. der Ked.
Piyohlsobo Studien. Juni 1390»
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