Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 291
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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worden. — Ebenso wie die todte, heilt auch die lebende
Hand — sei es die eines Mediums, oder die eines Magne-
tiseurs. Heilende Kraft wurde den Händen der Könige
von England und Frankreich zugesprochen. König Karl IL
von England liess regelmässig verkündigen, wann er durch
Handauflegen heilen würde, und soll von 1660—1682 über
92,000 Kranke mit der Hand berührt haben, wie sein
Leibchirurge John Browne in einer Schrift verzeichnet hat.
Dr. Johnson, welcher erkrankt war, sollte noch 1712 durch
die Hand der Königin Anna von England geheilt werden;
indess die königliche Berührung half leider nicht. (Von den
französischen ^Königen gingen auch Heilungen durch
Berührungen mit dem Fusse aus!) — Von diesem Gebrauche
der Hand bis zur Benutzung derselben als „Zaubermittel"
der Aerzte und Zauberer des Mittelalters ist kein weiter
Schritt. Die Hexen in Macbeth werfen die Hand eines
erwürgten neugeborenen Knaben mit in den Zauberkessel,
und das „Diebeslicht", aus Kinderhändehen bereitet, ist seit
uralter Zeit in Europa bekannt. In der bayerischen Pfalz
musste, wie „Bavaria" IV. Bd. 2. Abth. S. 347 zu lesen,
vor 50 Jahren noch nach dem Begräbniss eines ungetauften
Kindes der Friedhof längere Zeit sorgfältig bewacht werden,
damit die Leiche nicht der Finger beraubt wurde. Im Jahre
1601 richtete Meister Franke zu Nürnberg einen Mörder,
der mehreren Kindern die Händlein abgeschnitten „und zum
Einbrechen Lichtlein daraus gemacht." Es kommen in dieser
Beziehung so abscheuliche Verbrechen vor, dass wir uns der
Mittheilung derselben enthalten müssen. Bei Mannhardt
„Die praktischen Folgen des Aberglaubens" ist mehr
darüber nachzulesen.

h) Sinnestäuschungen. — Solche sind durchaus nicht
selten, und sie entstehen nicht nur als Folge von Sinneswahrnehmungen
, sondern auch aus Mangel an solchen.
So beobachtete Foville einen alten Soldaten, der in der
Schlacht von Austerlitz eine schwere Verwundung erhalten
hatte, durch die ihm die Gefühlsfähigkeit seiner Haut
verloren gegangen war. In Folge dieser Gefühllosigkeit
glaubte er nicht mehr, er selbst zu sein, sondern sich nur
noch in einer künstlichen Maschine zu befinden. Auf die
Frage nach seinem Befinden antwortete er gewöhnlich: —
„Ihr fragt, wie es dem Vater Lambert gehe? Aber der
Vater Lambert lebt ja nicht mehr, sondern ist in der Schlacht
von Austerlitz durch eine Kanonenkugel getödtet worden.
Was Ihr da seht, ist nicht er, sondern nur eine Maschine,
die man nach seinem Bilde gemacht hat, und die auch,
Gott sei's geklagt, schlecht genug gerathen ist." Von sich


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