Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 292
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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292 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1890.)

selbst sprach er deshalb auch nicht „ich bin", sondern
„sie ist", nämlich die Maschine. — Allein die Sinnestäuschungen
sind nicht immer von unangenehmer Art.
Zuweilen dienen die Phantasiebilder dazu, dem Irrsinnigen
seinen traurigen Zustand zu erleichtern. So erzählt
Ch. Marc, dass er einen Melancholiker behandelt habe, der,
durch Unglücksfälle in Melancholie gestürzt, seit mehreren
Jahren kein Wort gesprochen, noch mit irgend etwas sich
beschäftigt habe, der aber endlich darin eine Unterhaltung
zu finden schien, die Wände seines Zimmers mit grosser
Aufmerksamkeit und auffallender Ausdauer zu beriechen
und zu belecken, ohne dass man die Ursache dieser
seltsamen Erscheinung von ihm zu erfahren vermochte.
Allen Fragen begegnete er mit tiefem Schweigen. Diese
anhaltende Beschäftigung hatten die Wände seines Zimmers
natürlich nicht ohne einige Veränderung ertragen können;
zahlreiche Flecke, an einigen Stellen sogar kleine Aua-
höhlungen, waren die Spuren, welche die Arbeit seiner
Zunge hinterlassen. Als eines Tages ein Besucher an den
Wärter die Frage richtete, woher die vielen schmutzigen
Spuren und Furchen kämen, die er auf der Wand erblickte,
fand sich der Unglückliche endlich doch gemässigt, sein
Schweigen zu brechen. Würdevoll drehte er sich zu dem
Fragenden um, maass ihn mit dem Blicke geistiger Ueber-
legenheit von Kopf bis zu Fuss und sagte: — „Wie können
Sie dies schmutzige Flecke und Furchen nennen? Sehen
Sie denn nicht, dass sie die schönsten Orangen sind?
Welch köstliche Früchte! Welch himmlischer Geruch!
Welch herrlicher Geschmack!" — Und mit doppeltem Eifer
machte sich der Kranke daran, seine Wände zu beriechen
und zu belecken. Diese Sinnestäuschung aber war für ihn
ein Trost und ein Glück. („Das Neue Blatt", [Red., Verlag
und Druck von A. H. Payne in Leipzig-Reudnitz], Nr. 52,
1889). — Der letztere Fall findet seine Erklärung im
Hypnotismus, der erstere im Doppelwesen des Menschen,
sowohl seiner leiblichen wie geistigen Dualität nach.

i) Von denTodten auferstanden. — Mit Bezug
auf den Versuch, den der bekannte Dr. Sanner anzustellen
beabsichtigt, nämlich sich begraben zu lassen, einige Zeit
beerdigt zu bleiben und dann wieder aufzuerstehen, erzählt
Henry de Parville im „Journal des Debats'* folgende
Geschichte, die 1838 am Hofe des Maharadschah von Lahore,
Oberhaupt der Sihks, Runjeet Sing, in Gegenwart des
politischen Agenten Kapitän Wood und des im Dienste des
Maharadschah befindlichen Generals Ventura sich ereignete.
Es handelt sich um die Beerdigung und die Auferstehung


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