Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 301
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Schupp: Selbsterlebtes im Gebiete des Spiritismus. 301

melde; dass die Mittheilung gewöhnlich eine Mahnung zur
Besserung des Lebenswandels, eine Warnung oder Belehrung
enthalte, stets aber von irdischen Interessen abzuziehen
suche; endlich dass, wenn sich ein noch büssender Geist
meldet, dieser die Bitte um ein Gebet ausspreche.

Alle diese Erzählungen belächelte ich Anfangs selbstverständlich
als Mährchen, als Ergebnisse absichtlicher oder
unbewusster Täuschungen, und übte meinen Witz daran.
Dennoch regte sich in meinem Innern der geheime Wunsch,
dass, wenn an der Sache etwas Wahres wäre, dadurch für
die Lösung des Unsterblichkeitsproblems ein Erfahrungsbeweis
erzielt werden möchte; denn seit früher Jugend war
mir sowohl durch fromme Eltern, als auch aus eigenem
Herzensbedürfniss eine religiöse Richtung gegeben, und auch
im Vollreifen Manuesalter stand ich, trotz einer starken
Sinnlichkeit, die ich zu bekämpfen hatte, immer zur Fahne
des Idealen.

So kam es, dass mir die Hoffnung eines jenseitigen
reineren Daseins als das kostbarste Kleinod der Menschheit
und als die edelste Frucht philosophischen Denkens immer
gegolten hat. Im Laufe des Sommers 1853 war ich zufällig
Zeuge einiger spiritistischen Versuche bei bekannten Familien
der Stadt B—; ich sah und beobachtete, die Sache begann
mich zu interessiren; endlich fühlte ich einen unwiderstehlichen
Drang, mich von deren Wahrheit zu überzeugen.

Da ich jedoch wahrnahm und mir vielseitig bestätigt
wurde, dass derlei Kundgebungen in vollkommenerer Form
nur jenen gewährt werden, welche sie gläubig und dankbar
entgegennehmen, kam ich zu folgendem Entschluss: — Ich
wollte vor der Hand absehen von dem Standpunkte, auf
den mich wissenschaftliche Studien und Nachdenken erhoben
, — jeglichen Dünkel ablegen und durch mehrere
Wochen täglich an geweihter Stätte Gott bitten, falls der
sogenannte Spiritismus Wahrheit sein sollte, mich seiner
Offenbarungen zu würdigen. Diesen Entschluss führte ich
un verweilt aus.

Ohne Irgendwen mein Vorhaben ahnen zu lassen, schlich
ich mich durch vierzehn Tage jeden Morgen in die städtische
katholische Pfarrkirche, verbarg mich dort in einen abseitigen
Winkel, warf mich auf die Kniee und flehte in
Demuth zu dem Schöpfer um die Gnade einer Kunde aus
dem Jenseits! — Und seltsam! Nach Ablauf dieser vierzehn
Tage begannen in der That spiritistische Manifestationen
in meinem Familienkreise und dauerten, mit Unterbrechungen
, ungefähr durch zwei Jahre. Auch in anderen


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