Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 310
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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310 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1890.)

pathischen Einfluss, der nur theilweise zum Bewusstsein
kommt, oder auf einem momentanen Hellsehen, wobei aber
in der Regel nicht die Vorstellung, sondern nur der Ge-
fuhlswerth der Vorstellung bewusst wird. Dies meint der
Talmud mit den Worten: — „Wenn ein Mensch erschrickt,
ohne zu wissen, warum, so hat sein geistiges Wesen eine
Erscheinung, ohne dass sie seinem sinnlichen Bewusstsein
sich darstellt."*) — Dies ist auch die Lehre der Kabala:
„Das Neschamah (das transcendentale Subject) schaut,
wo auch das leibliche Auge nicht sieht; zuweilen überfällt
den Menschen plötzlich ein Schrecken, ohne dass er die
Ursache weiss. Der Grund liegt darin, weil das Neschamah
ein Unglück sieht; es weiss das Künftige und Entfernte,
und ist traurig darüber."**)

Den einen oder anderen Leser hat diese Untersuchung
sicherlich enttäuscht. Er sah ein kleines Räthsel, und dafür
gebe ich ihm ein grösseres, für das Ahnen das Hellsehen.
Das ist richtig, aber — wie schon gesagt — was kann ich
dafür ? Es handelt sich nicht darum, ob das Resultat dem
Leser bequem ist, sondern ob es wahr ist. Er wird vielleicht
sagen, nun sei ich die Erklärung des Fernsehens schuldig.
Den Versuch der Erklärung gewiss, das gebe ich zu. Doch
davon ein anderes Mal. Für ganz geprellt wird sich nur
derjenige Leser halten, der das Fernsehen in Raum
und Zeit für ganz und gar undenkbar und unmöglich hält.
Diese Behauptung wäre aber nicht ganz besonnen. Wir
wissen nicht, was der menschliche Geist ist, und wissen
nicht, was Raum und Zeit sind. Mit welchem Rechte
wollen wir nun .behaupten, die Ueberwindung von Raum
und Zeit durch den Geist sei unmöglich? Derjenige
Mensch, der die grösste Besonnenheit auf das Problem von
Raum und Zeit verwendet hat, war Kant Er kommt zu
dem Resultate, Raum und Zeit seien nicht real, sondern
nur Erkenntnissformen unseres Verstandes, gleichsam unsere
Erdenbrille. Der Leser ist nun entweder Gegner Kants;
gut, dann bleiben eben Raum und Zeit Räthsel, deren
Ueberwindung im Fernsehen eben darum nicht vorweg als
unmöglich bezeichnet werden kann. Oder der Leser ist
Anhänger Kants; noch besser, dann ist das Fernsehen erst
recht möglich.

*) Brecher x — „Das Transcendentale im Talmud." 227.
**) MoUtor: - „Philosophie der Geschichte." III. 291. 659.


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