Freiburger historische Bestände - digital

322 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1890.)

Lanze für die Medien eingelegt und dabei den Wunsch
geäussert, wenn dem so wäre, so möchten doch die Medien
selbst frei erklären, dass sie gezwungen wären, nachzuhelfen
oder Wege bahnend vorzuarbeiten. Mögen immerhin heiss-
spornige Spiritualisten behaupten, Herr R. W. hätte Steine
auf ihre heilige Sache geworfen, jeder ruhig denkende
Mensch wird die gute Absicht nicht verkennen.

Das Menschengeschlecht ist heutigen Tags noch so
tölplich unerfahren in Sachen, die das Seelenleben betreffen,
dass Jeder, der an die Unsterblichkeit seiner Seele glaubt,
während seines ganzen Erdenlebens bemüht bleiben sollte,
sich zu orientiren. Unser willkürlich vorgehender und
äusserst egoistischer Geist möchte spottend und lächelnd
über alle Fragen, die sich auf die Seele beziehen, hinweghüpfen
, gerade wie er mit Erfolg unseren Instinct zu überwuchern
strebte. Und dabei ist das menschliche Dasein mit
abertausend von Seelenmysterien durchflochten. Wo z. B.
der Geist sich umsonst abquält in bitteren Tagen, das
innere Gleichgewicht herzustellen, genügt dem gläubigen
Gemüth ein Blick zum Himmel, und siehe, mit der wiederkehrenden
Ruhe kommt die Erlösung aus Missgeschick.

Das Seelenleben steht nicht isolirt als Räthsel für die
Erdbewohner da. Wir haben diverse Erscheinungen, deren
Wesen uns bis dato unbekannt blieb, trotzdem es uns
vergönnt ist, uns ihrer Wirkungen zu bedienen. Da ist die
Keimkraft der Organismen, die chemische Affinität und
viele andere Capitel. Tausende von Jahren hat die
Menschheit existirt, ohne eine Ahnung von Magnetismus und
Electricität zu haben. Nach endlicher Entdeckung staunte
man Jahrhunderte diese zu Spielereien benutzten Erscheinungen
an, und nur einzelne grosse Geister, wie z. B,
Napoleon ahnten, dass solche Kräfte dermaleinst eine
Welt bewegende Umwälzung auf allen industriellen Gebieten
produciren könnten. Heute, nachdem dieser Fall schliesslich
eingetreten ist, heute wissen wir über das eigentliche und
wirkliche Wesen dieser Kräfte noch nicht mehr als zur
Zeit der Entdeckung, nämlich nichts!

Da ich hier Naturkräfte berühre, sei es mir vergönnt,
einiges über mechanische Physik, also über Gleichgewicht
und Bewegung der Körper auf der Erdoberfläche zu sagen,
zumal Herr Ä. W. in dem quest. Artikel seine Erklärungen
hierauf zu basiren suchte. Es geschieht dies nicht, um
belehrend auftreten zu wollen, sondern lediglich um das,
was seltener zur Sprache kommt, bei dieser Gelegenheit an
das Tageslicht zu ziehen.

Wenn irgend eine Kraft einen Körper in Bewegung