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Capeila: Spiritualismus und Naturkräfte.
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Weitere Erfolge der Wissensehaften decken vielleicht
noch mehr auf, wir befinden uns mitten in der Periode
solcher Ueberraschungen, Immerhin nimmt die Welt derartige
Neuigkeiten höchst ruhig entgegen, weil das leibliche
Auge die Entdeckung machte; aber sie sträubt sich mit
aller Energie, das ABC anzuerkennen, welches das geistige
Auge über eine ätherische Welt erschaut. Derartige Sachen
werden „Hypothese" oder „graue Theorie" genannt, und
doch ist die menschliche Seele wohl mehr berechtigt, das
ihr zukommende Fahrwasser, also die ätherische Welt, zu
sondiren, als der Mensch, d. i. Leib und Seele, Ursache
hat, sich lediglich mit irdischen Elementen, durch leibliche
Sinneswerkzeuge behandelt, zu beschäftigen.
Man glaube nicht, dass vorstehende Auffassung der
Verhältnisse von A etherballung um terrestrischen Molecülkern
eine isolirt dastehende Ansicht sei. Wohl jeder Physiker
und Chemiker muss derselben Meinung sein, und Weiteres
ergiebt das Rechenexempel.
Das wäre nun nach meiner unmassgeblichen Meinung
der iechte Grundstein, auf den die Spiritualisten, die ich
stets als Menschen betrachtet habe, welche das Seelenleben,
einerlei von lebenden oder verstorbenen Personen, erforschen
möchten, ihr hehres Gebäude aufführen müssten.
Vom wirklich Erkannten aus muss man das Unbekannte
bearbeiten. Uebergänge giebt es in jeder Beziehung in der
Welt, und viele Wege führen gen Rom.
Aus dem riesig grossen Capitel der Naturgesetze muss
sich Jeder, je nach seiner individuellen Auffassung, den Weg
zur Erkennung des ersehnten Unbekannten bahnen. Deshalb
begann ich heute, erkannte Naturgesetze und Erscheinungen
ohne besonderen Zusammenhang trocken an das Tageslicht
zu ziehen. Gefällt diese Methode dem Leser, so versuche
ich später gern, in eben derselben Weise, andere erkannte,
aber noch wenig bekannte Naturgesetze vorzuführen, aber
stets auf das Ziel lossteuernd, Uebergänge auf seelische
Zustände zu entdecken, resp* von dem freundlichen Leser
entdecken zu lassen.
Psychische Stadien. Juli 1890.
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