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334 Psychische Studien. XVIL Jahrg. 7. Heft. (Juli 1890.
träglicher; dafür war es oft um so lustiger, den verschiedenen
Grad der Gläubigkeit und Dummheit in den Vereinen zu
beobachten. — "Wir waren durch das Königreich Sachsen
und das nördliche Bayern gezogen, hatten uns dann den
thüringischen Staaten zugewandt, als uns in Leipzig ein
schwerer Schlag traf, da wir eben zu einer grossen Oam-
pagne nach Berlin zurückkehren wollten. Wir traten in
Leipzig in einem grossen, äusserst orthodoxen Spiritistenverein
auf, der seinen Sitzungssaal mit allem Komfort der
Jetztzeit ausgestattet hatte. Sei es nun, dass Eduard durch
das höchst elegante Publikum, die prächtige Gasbeleuchtung
und die gutgekleideten Diener irregeführt werde, (denn
die kleinen Spiritistenvereine hausen in erbärmlichen Lokalitäten
), sei es, dass eine wichtige Ziehung, zu welcher
er viele Loose gekauft hatte, ihn zerstreut machte, genug,
der unglückliche Eduard trat, nachdem ich in der Geisterbude
regelrecht verschwunden war, plötzlich vor und erklärte
den entsetzten Spiritisten freundlich lächelnd den
ganzen Betrug. Ein Schauspiel menschlicher Raserei vollzog
sich da. In ihrem Glaubenseifer gekränkt, wurden die
Freunde der Geister nur zu handgreiflich. Leider richtete
sich ihre Wuth nicht nur gegen uns selbst, sondern sie
fügten auch dem Geisterkasten Verletzungen zu, von denen
er sich nicht von selbst wieder erholte." — Huben wir
unseren wissenden Lesern auch nur ein Wort zur weiteren
Verteidigung Stade*s hinzuzufügen? Wir fragen nur: —
Auf wessen Seite liegt der Schwindel?
Kurze Notizen.
a) Das zweibändige Werk des Herausgebers: —„Ani-
mismus und Spiritismus" (Leipzig, Oswald Mutze1890)
— hat bereits im Londoner „Light" No. 48U vom
17. Mai er. durch dessen Correspondenten „F." eine freundliche
Besprechung p. 236 erfahren. „Die darin besonders
erörterten Phänomene sind die der Materialisation, der
Transcendental-Photographie und der Abgüsse materiali-
sirter Hände und Füsse aus Paraffin-Formen; wenn diese
als echte Thatsachen erwiesen sind, so sind sie nach Ansicht
des Verfassers unwiderlegliche Argumente wider die
Hallucinations-Theorie des Dr. v. Hartmann, und ein 20 jähriges
Studium der spiritualistischen Phänomene, während
dessen er weder Zeit, Mühe, noch Kosten gespart hat, berechtigt
Herrn Aksakow sicher zu den Schlussfolgerungen,
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