Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 342
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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342 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1890.)

Wandlung kam? Die Experimente eines gelehrten Professors
der medieinisclien Facultät zu Nancy, des Doetors
Liegois*), hatten solches bewirkt. Diese Experimente haben
durch ihre verblüffenden Ergebnisse eine neue, bisher völlig
unbekannte Seite des menschlichen Seelenlebens aufgedeckt
und die Menschheit vor ein Mysterium, halb Räthsel, halb
Wunder, gestellt. Das Kesultat der Versuche Liegoitf lässt
sich kurz zusammenfassen in die Worte: die mittelbare
Hypnose. Bisher wusste man, dass die hypnotisirte Person
während der Hypnose ihres Willens verlustig und dem
Willen Derer, die ihr gegenüber stehen, unterthan wird.
Nun hat aber die Forschung auf diesem Gebiete einen
wesentlichen Schritt weiter gemacht. Die mittelbare Hypnose
ist nun festgestellt und diese besteht in zwei Dingen:
der Hypnotisirende kann den Geist des Hypnotisirten auch
über den hypnotischen Zustand hinaus beherrschen; ferner
kann die Hypnose auch ohne directe Berührung des Sub-
jectes mit dem öbject herbeigeführt werden. Was heisst
nun das? Dies besagt so viel, dass ich Jemanden auch
telephonisch in Hypnose versetzen und ihm dann eine unsinnige
, ja auch verbrecherische Handlung auftragen kann,
die er nach seinem Erwachen unfehlbar vollführen wird.
Hier ein Beispiel dafür: Herr Liegois rief telephonisch einen
jungen Mann an, den er schon wiederholt zu seinen Experimenten
verwendet hatte; er trug ihm auf, sich in hypnotischen
Zustand zu versetzen; bei seinem Erwachen habe
er seinen Zimmergenossen zu tödten mittelst eines Revolvers,
den er in einem Schranke finden würde; aus demselben
Schranke habe er ein Fünf-Francs-Stück zu stehlen und
an sich zu nehmen. Der junge Mann entschlief. Nach
seinem Erwachen ging er direct auf den Schrank zu, stahl
das Geld daraus und holte den Revolver, um die selbstverständlich
nicht geladene Waffe auf die bezeichnete
Person abzudrücken. Ein andermal trug er einem Patienten
auf, die Abwandlung der Zeitwörter zu vergessen und nur
in der bestimmten Form zu sprechen. Der Mann erwachte
und hub an zu sprechen, wie ein Neger: „Ich nehmen ein
Stück Brod, ich sehen ein Weib" u. s. w. — Das farbige
Gehör ist eine andere Entdeckung Li£goi$\ Er zwingt die
Hypnotisirten, bei jedem Schalle eines Tones eine Farbe
zu empfinden. Besonders die Selbstlaute sind es, welche
in den Hypnotisirten die deutliche Empfindung verschiedener
Farben wecken. Bei dem Laute „A" sehen sie einen
rothen Schimmer, bei „E" gelb, bei „I" schwarz, boi „Uu

*) Vergl. „Psych. Stud.", Januar-Hett 1885 S. 1 ff.


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