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Kurze Notizen.
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blau u. s. w. Spielt man Ciavier , so sieht der Hypnoti-
sirte braune und gelbe Farbenstreifen hüpfen, je nachdem
man auf dem Instrumente höhere oder tiefere Töne anschlägt
. Aus alledem folgt, dass der Strafrichter in Zukunft
in der Beurtheilung crimineller Fälle eine ganz besondere
Umsicht wird walten lassen müssen. Der subjec-
tive und objective Thatbestand, so voll sie auch aufgeklärt
seien, werden nicht mehr genügen, den Schuldbeweis zu erbringen
. Der Richter wird sich auch fragen müssen, ob
er es mit einem wirklichen Verbrecher zu thun habe, oder
mit einem Unglücklichen, dessen Ich während der zu
ahndenden Handlung vernichtet war. Hoffentlich wird die
Wissenschaft, welche diesen Missbrauch des Menschen aufgeklärt
hat, auch die Mittel entdecken, all' dem Unheil,
das daraus entstehen kann, zu steuern. (,,Wiener Allgemeine
Zeitung", Mai 1890.)
t) Berichtigung. — Frau Margarethe Krepelka schreibt
uns unter'm 13. Juni: — „In dem Artikel über „die Wahrsagung
durch die Scapula" bitte ich S. 251 (Juniheft d. J.)
Zeile 8 die Worte „Oorsica" und „Sardinien*4 mit „Corte"
und „Sartöne" zu berichtigen. P. 252 Zeile 16 und 253
letzte Zeile ist „Oletta" statt „Oletto" zu lesen.
k) Im Anschluss an den Artikel Wiesendanger}s schreibt
uns dieselbe Dame: — Ist Folgendes der Kraft des vereinigten
Wollens, oder des Rhythmus, oder beider zugleich
zuzuschreiben? — „Darwin in seiner Reise eines Naturforschers
um die Welt" schildert ein Schauspiel, welches
die malayischen Frauen aufführten: — „Ein grosser, in
Gewänder gekleideter, hölzerner Löffel, welchen sie nach
dem Grabe eines verstorbenen Mannes gebracht hatten,
soll, wie sie vorgeben, mit dem Eintritt des Vollmondes
inspirirt werden und tanzen. Nach den gehörigen Vorbereitungen
fiel der von zwei Frauen gehaltene Löffel in
Oonvulsionen und tanzte ganz ordentlich im Takte zu dem
Gesänge der umgebenden Kinder und Frauen. Es war
ein äusserst läppischer Anblick. Mr. Liesk behauptet aber,
dass viele der Malayen an seine spiritistischen Bewegungen
glauben. Der Tanz begann nicht eher, als bis der Vollmond
aufgegangen war." . . ♦ Bewirkt dies der Glaube der
Mitwirkenden an den Einfluss des Vollmondes, oder trägt
der Mond wirklich dazu bei, die Bewegungen herbeizuführen
? Zunächst freilich durch seine Einwirkuug auf die
Nervenkraft und den Magnetismus der daran betheiligten
Personen. Und warum nicht? Ist er nicht bei den Mondsüchtigen
die treibende Kraft?
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