Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 382
(PDF, 165 MB)
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382 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1890.)

Kraft ihrer Realität hat die Seele dem Leibe gegenüber
die begriffliehe Priorität. Hieran lässt sich die Unsterblichkeit
der Seele knüpfen. Die begriffliche Priorität ist nicht
die Unsterblichkeit, denn diese letztere muss immer gedacht
werden als ein Zusammenhang des Seelischen und des
Leiblichen. Kein Gedanke ohne Kraft, kein Geist ohne
Materie. Die Unsterblichkeit kann auch vom ethischen
Standpunkte aus geltend gemacht werden. Der Wunsch
nach einer vollkommenen Entwickelung unseres sittlichen
Wesens ist bei einem ethischen Wesen vollkommen
begreiflich; dieser Zweck kann aber in diesem irdischen
Leben nicht erreicht werden. Die Möglichkeit einer Portdauer
der geistigen Kräfte über dieses Leben hinaus ist
unbestreitbar. Ohne die Weiterentwickelung nach dem
Tode wäre der Mensch für einen unerreichbaren Zweck
angelegt.

Man hat die Unsterblichkeit der Seele auch andere
deuten wollen, indem man sagte, der Mensch erlebe hier
schon durch seine Vernunft die Erhebung in das Göttliche
und Ewige. Aber dieses „Ewigsein im Augenblick" ist nur
vorübergehend und flüchtig, das sittliche Bewusstsein will
eine realere Entwickelung, das gegenwärtige Leben genügt
ihm nicht. Man setzt sich über die grossen Mängel des
irdischen Daseins zu leicht hinweg, wenn man die Unsterblichkeit
in das Diesseits verlegt. Doch ist auch dieser
Beweis aus der sittlichen Entwickelung mehr indirect, wie
die Erkenntniss Gottes. Bevor wir hierüber eine angemessenere
Erkenntniss besitzen, wollen wir zwei Aussprüche
beherzigen, welche, aus verschiedenen Zeiten und
Weltanschauungen stammend, doch darin einig sind, dass
das Leben und die sittliche Entwickelung der Seele von
höchstem Werthe ist. Aristoteles sagt: — Wir sollen nach
einem Leben streben, welches dem Besten in uns gemäss
ist; das aber ist der Geist, das Ehrwürdigste und Vortrefflichste
von Allem. Und das Evangelium stellt an uns die
ernste Frage: — Was hülfe es dem Menschen, wenn er die
ganze Weit gewänne, aber Schaden litte an seiner Seele?

(Aus „Die Post" in Berlin, Januar 1890.)

Doppel - Individuen.

In der modernen Psychologie ist die Erscheinung des
doppelten Bewusstseins bekannt, wenn auch noch nicht aufgeklärt
. Einer der merkwürdigsten Fälle ist folgender,
welcher neulich von Henri de Parville in seiner wissenschaftlichen
Bundschau im „Journal de Debats" auf Grund


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