Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 416
(PDF, 165 MB)
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416 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1890.)

selbst derjenigen, die die unorganische Körperwelt darbietet,
bis jetzt ein sehr unvollkommenes ist. In höherem Maasse
noch gilt das von den viel complicirteren Vorgängen, welche
in den Pflanzen und Thierkörpern stattfinden. Hier wie
dort ist das wahre Verständniss nicht gewonnen, so lange
die Zuriickführung auf die Mechanik nicht
gelungen ist. Vollständig wird dieses Ziel der Naturwissenschaften
niemals werden; aber schon die Thatsache,
dass es als solches erkannt ist, bietet eine gewisse Befriedigung
, und in der Annäherung an dasselbe liegt der
höchste Genuss, den die Beschäftigung mit den Erscheinungen
der Natur zu gewähren vermag." —
Hiergegen sagt nun Preyerx —

„Niemand bezweifelt, dass ohne fortwährende Ver-
werthung, Anwendung und Ausbildung physikalischer und
chemischer Grund- und Lehrsätze die Erforschung der
Lebensvorgänge nicht fortschreiten kann. Daraus folgt
aber durchaus nicht, dass die Lebenslehre weiter nichts
als Physik und Chemie der lebenden Körper sei: ganz und
gar nicht. In einer solchen Behauptung steckt ein logischer
Fehler. 'Weil viele Vorgänge in lebenden Wesen sich als
mechanische und chemische erkennen und befriedigend
erklären lassen, deshalb ist man berechtigt, alle, auch die
noch unerklärten Lebensvorgänge, für mechanisch und
chemisch erklärbar anzusehen', ist ein Fehlschuss von nicht
geringerer Unhaltbarkeit, als etwa dieser: 'Weil viele
Krankheiten nachweislich durch Ansteckung entstehen,
deshalb ist man berechtigt, alle, auch die noch unerklärten
Krankheiten, als durch Ansteckung entstanden anzusehen
/ . . . Hier liegt ein Fall von verfehlter Induction
vor, wie er in der Kindheit häufig beobachtet wird; weil
Vieles gut schmeckt, was in den Mund gelangt, deshalb
muss Alles in den Mund gebracht werden." . . .

„Die Physiker und Chemiker haben keinen Anlass, sich
z. B. mit dem Problem der Vererbung und Psychogen
e s i s (Entstehung der Seele) zu befassen, weil diese
ihnen in der physikalischen und chemischen Welt nicht
entgegentreten. — Nun ist aber die Welt nur Eine, und
sie erscheint unharmonisch nur dann, wenn sie durch
doktrinäre Brillen von verschiedener Krümmung und Farbe
der Gläser betrachtet wird. Sollte es nicht einen Standpunkt
der Weltbetrachtung geben, von dem aus ohne Gläser
Alles im Einklang erscheint? Der gesunde Menschenverstand,
welcher bei einseitiger Vertiefung in nur Eine Wissenschaft
sehr leicht seine Kraft verliert, verlangt peremptorisch nicht
allein, dass die Forschungsgrundsätze des Physikers, seine


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