Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 422
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0430
422 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1890.)

Diese müssen nämlich die grosse Erregbarkeit, d. Ii.
Empfindlichkeit des Protoplasma nervenloser Thiere, welches
ebenfalls lichtempfindlich und von dem vieler Pflanzen nicht
zu unterscheiden ist, entweder für specifisch verschieden von
diesem, oder es mit ihm für empfindungsunfähig erklären.
Im ersteren Falle fällt ihnen die Aufgabe zu, ein spezifisches
Unterscheidungsmerkmal anzugeben, was nicht gelingt; im
zweiten, zu sagen, wo denn in der Thierreihe, wenn man
von unten nach oben vorgeht, das Unvermögen zu empfinden
aufhört, und das Empfindungsvermögen anfängt, was noch
weniger gelingt. — Also entspricht es den Thatsachen,
anzunehmen, dass nirgends eine scharfe Grenze zwischen
empfindungsfähigen und empfindungsunfähigen Wesen existirt,
sondern aller Materie ein gewisses Empfindungsvermögen
zukommt, welches aber nur bei einer bestimmten,
äusserst complicirten Anordnung und Bewegung der Theilchen
es zur Empfindung kommen lassen kann. Daher die
einfachen Stoffe, die todten Körper, wenn sie auch zum
Theil sehr leicht durch geringfügige Einflüsse verändert
werden, trotz ihres dunklen Empfindungsvermögens doch
nicht merklich empfinden können, sowie sie aber Bestandtheile
der Ganglienzelle des Gehirns oder nur des lebendigen
Protoplasma werden (durch die Nahrungsaufnahme), mit
anderen zusammen in unübersehbar complicirter Bewegung
die Empfindung explosionsähnlich entstehen lassen, wenn
jetzt ein Eindruck auf sie geübt wird." . . .

„Es ist bewiesen, dass die Materie noch andere Fundamentaleigenschaften
haben muss, als die Physiker und
Chemiker ihr zuschreiben. Das Axiom der Mechanik: —
„Die Materie ist todt!" — wird nicht mehr lange in der alten
Form bestehen. Vielmehr kommt allem Stoff ein Empfindungsvermögen
zu. Es wird durch diese Voraussetzung
(der Physiologie) an dem imposanten Lehrgebäude der
Physik und Chemie nichts geändert, da in ihren Formeln
der neue Factor nur eine verschwindend kleine Grösse im
Verhältniss zum Uebrigen ausmacht; aber das Unmerkliche
ist darum nicht weniger wirklich als das Merkliche, weil
es unmerklich ist. Ein einzelnes Baumblatt hört Niemand
im Winde zittern, während das Rauschen des Hochwaldes
im Sturm, welches durch viele schwingende Blätter entsteht,
nur durch das unhörbare Geräusch jedes einzelnen hörbar
wird und eine Schrecken erregende Stärke erreicht. So
auch kann sehr wohl allgemein jedes Theilchen des Stoffes
nur unmerklich wenig empfinden, wenn es für sich hin und
her schwingt, aber mit vielen eben so leise fühlenden
Partikelchen zusammen seine Betheiligung an dem Zu-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0430