Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 424
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0432
424 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1890.)

schaften nach dem bisher entdeckten Mechanismus der
Naturwissenschaften beurtheilt und ausgestaltet. Der umgekehrte
"Weg fällt ihm nicht ein: — die ebenso berechtigte
Voraussetzung einer in sich vollendeten Gr eist es weit,
nach der sich die Natur mit ihrer Mechanik zu richten hätte.

„Darin liegt der grösste Irrthum in der Anschauung
der Laien, als wenn man Unverständliches verständlicher
machen könnte durch Annahmen, die nur neues Unverständliches
einführen und mit dem bereits Verständlichen, mit
längst bewährten logisch begründeten Annahmen und
unmittelbar einleuchtenden Grundsätzen in unversöhnli 'iem
Widerspruch stehen", — sagt er uns selbst. Und er s bcr
ist es, der als Professor in diesen Irrthum verfällt und
uns das Leben verständlicher machen will durch einen an
sich unlebendigen Mechanismus seiner zusammenwirkenden
Gefühls-Functionen. Wer oder was bewegt nur diese
Functionen? Etwa ein höherer Geist? Nein, die grause
Noth, welche erfinderisch macht. Wen erfinderisch macht?
Nun, die Functionen, welche sich ihre Organe mechanisch
schaffen, selbst vererben, in der Concurrenz um die Lebenserfordernisse
sich immer höher steigern und entwickeln, bis
sie Mensch und Geist werden aus dem polydynamen
Körper der niedersten Wurzelfüsser und dem ähnlich beschaffenen
Protoplasma der weissen Körperchen im Blut
hervor. Bs ist wahrlich ein übergrosser Irrthum, nicht bloss
in der Anschauung der Laien, sondern auch in dem der
Physiologen, Unverständliches verständlicher machen zu
wollen durch bereits verständliche Annahmen von Prozessen
niederer Art, welche an die Prozesse höherer und höchster
Art nicht im entferntesten hinanreichen, und die in Folge
dessen nur neues Unverständliches einführen, ein „Sphinxgesicht
" her vor strecken, hinter dem nichts ist als die leere
Oede einer in sich zerfallenden Klappermühle. Welches
Wunder I Denn nicht bloss die von ihm verspottete Lebenskraft
kann sich also theilen, und die Theile desselben können
nicht allein so gross sein wie das Ganze, „da ja die Kinder
so gross werden wie die Eltern", sondern Herr Preyer versichert
uns ja selbst allen Ernstes, dass durch die notwendigen
Functionen des Protoplasma der Wurzelfüsser,
die doch wieder in der Physik des Wassers und der dieses
mechanisch tragenden Erde wurzeln, dieses niedere Protoplasma
sich ebenfalls weiter zertheilen und durch die liebe
Noth der Functionen (auch des Affen) so gross werden
könne, dass Gehirn und Geist des Menschen daraus von
selbst entstehen. Das ist erst das rechte oder höhere Wunder!

(Fortsetzung folgt.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0432