Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 429
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schulz: Einige humorist. physikalisoh-mediumistische Erlebnisse« 429

lebhaft ventilirt. Eines Tages trat nach kaum beendigtem
Klavier-Unterricht mein liebes Medium, das zu jener Zeit
viel mit meinen Kindern verkehrte, unerwartet bei uns ein,
und da mir die medianime Kraft schon bekannt war, so
schlug ich dem Herrn Musikmeister vor, einen kleinen Beweis
von spiritistischer Kraft entgegenzunehmen, was dieser auch
nach einigem Bedenken acceptirte. — Dass ich gerade
folgenden Vorschlag machte, mochte wohl, wenn es nicht
ganz allein aus mir kam, das Werk eines etwas zweifelhaft
guten Geistes gewesen sein. Ich schlug nämlich vor: der
Herr solle meinen zollstarken Ausgehestock mit beiden
Händen fassen, fest halten und ruhig stehen bleiben, wenn
das Medium seine Fingerchen darauf gelegt haben würde.
Diese Hünengestalt hatte sich, für alle Fälle wahrscheinlich,
dicht mit dem Rücken vor meinen hochaufgebauten Ofen
postirt, lachte mich aus und sah mit verächtlicher Miene
auf das kleine Mädchen herab, das ihm gegenüber freilich
wie ein Zwerg erschien. Nachdem das Medium seine
Fingerchen auf den Stock gelegt hatte, währte es wohl
kaum eine halbe Minute, so wurde unser Hüne so verschiedene
Male gegen den Ofen geworfen, dass sein Rücken
sicher braun und blau geworden ist. — Da ich guten Grund
hatte, zu befürchten, dass die beiden Experimentirenden
mir meinen Ofen umwarfen, was, wenn die Rempelei noch
eine kleine Zeit so fortgesetzt worden wäre, bestimmt
geschah, so musste ich, um eventuelles Unglück zu verhüten,
diese kleine Manifestation unterbrechen. Wie sah aber
jetzt dieser Mann aus? Nun, Schreck und Angst hatten
sich auf dem hochglühend rothen, scheusslich verzerrten
Gesicht so ausgeprägt, dass ich selbst betroffen war und in
Wahrheit versichern darf, dergleichen in meinem Leben nie
wieder gesehen zu haben. Im Uebrigen zitterte dieser
hochgewachsene, starke Mann an allen seinen Gliedern wie
ein Espenlaub. Der war bekehrt! — Jetzt war meine
Zeit gekommen, wo ich hätte lachen können, wenn ich
gewollt hätte; ich habe das nicht gethan, denn die Situation
war eine zu ernste geworden, was sich allerdings nur herausfühlen
lässt, wenn man es selbst mit angesehen hat. —
Vorstehendes der Wahrheit getreu erzählt von

Leipzig, d. 1. Juni 1889.

C. A. Schulz, Priv.

III.

Einstmals wurde ich mit meinem damaligen, nun bereits
seit fünfzehn Jahren verstorbenen Schwiegersohne Friedrich
Weissenborn, weiland Notenstich- und Druckereibesitzer, auch


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