Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 443
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Schulz: Einige spukhafte Erlebnisse im alten Leipzig. 443

einstmals ein, mit Frau und Kindern einen Spaziergang in
den Garten und Park zu machen. Als sich die Familie an
Blumen und Bäumen erfreut und den würzigen Duft derselben
eingesogen hatte, traten sie in den hinter dem Park
gelegenen Wald ein und stiessen hier auf eine Zigeunertruppe
, die sich in demselben gelagert hatte. Nachdem
die fürstliche Familie von den Zigeunern aufs devoteste
begrüsst worden war, trat aus ihrer, der Zigeuner Mitte,
ein junges, schönes Mädchen hervor und bat um die Gnade,
den lieben fürstlichen Kindern aus der Hand wahrsagen zu
dürfen, was auch von den fürstlichen Eltern freundlichst
erlaubt wurde. Als nun der junge Prinz, der Held unserer
Geschichte, auch seine Hand dem Mädchen dargereicht
hatte, sprach diese, nach langem ernsten Studiren: — „Der
hohe Prinz wird durch eine 'Elster' sterben!" — Dieser
wunderliche Ausspruch machte auf den fürstlichen Vater
einen so tiefen, beängstigenden Eindruck, dass er alsbald
Auftrag gab, in seinen Besitzungen alle „Elstern" zu vertilgen
. — Wer hätte wohl daran denken können, dass die
Prophetie hier in Leipzig, durch den Fluss: „Elster"
genannt, in Erfüllung gehen würde? — War das Zigeunermädchen
eine Somnambule, oder steht es wirklich in den
Liniamenten der Hand so bestimmt geschrieben, was das
Schicksal des Menschen sein wird? — Wunderbar! — Was
sind das doch alles für Eäthsel! — Diese Geschichte habe
ich schon in meiner Jugend irgendwo gelesen und vielfach
erzählen hören. Mir erschien sie immerhin interessant genug,
sie hierbei zu erwähnen.

Kehren wir nun wieder zu unserer Geschichte zurück.
Das Denkmal, in Form eines weissen, steinernen Vierecks,
stand in der Mitte einer grossen, mit zahlreichen Weinstöcken
eingesäumten Ellipse und barg angeblich die Eingeweide
des Fürsten, während der Körper desselben nach
Polen befördert und in die dortige Familiengruft beigesetzt
worden war. Wollte man direkt an das Denkmal gelangen,
so musste man mehrere steinerne Stufen überschreiten.
Aa den vier Seiten des Steines waren Erinnerungen an den
Fürsten, an Polen, an die sogenannte Völkerschlacht und
auf seiner Decke militärische Effecten, Waffen, Helm und
dergleichen angebracht. Um das Denkmal der Nachwelt
zu erhalten, hat man es ausgehoben und in den Hof der
Bürgerschule, die an das Restaurant „Italienischer Garten"
grenzt, niedergesetzt. Sich dafür Interessirende können es
dort noch in Augenschein nehmen. — Sind wir an der
Denkmalsellipse vorüber gekommen, so gelangen wir an
das Ufer eines grossen, fischreichen Teiches, über dem ein

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