Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 459
(PDF, 165 MB)
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du Prel: Das Hellsehen,

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gehaltene Hand ein Stück Schwamm drückte, sprach sie
von zusammengerollten Lederhandschuhen.1) Offenbar lag
in beiden Fällen Gedankenübertragung vor; denn der
Magnetiseur konnte sehr wohl die Empfindung seiner Hand
auf Lederhandschuhe beziehen. Eine andere Somnambule
wusste anzugeben, was der Magnetiseur versteckt in der
Hand hielt; hielt er aber zwei Gegenstände zugleich, so
sah sie nichts.58) Hier gelang die Gedankenübertragung
offenbar darum nicht, weü die Gedanken des Magnetiseurs,
statt sich auf einen Gegenstand zu concentriren, von einem
zum anderen schweiften. Von derselben Somnambulen
heisst es, dass sie die im Zimmer Anwesenden sah, mit
Ausnahme eines jungen Mädchens, das ein (isolirendes)
Seidentuch um die Brust trug. Hier scheint der Misserfolg
des einen Falles für Hellsehen in dem anderen zu sprechen;
aber einwurfsfrei sind derartige Experimente nicht. Sogar
mit allen jenen Berichten, wobei die Wohnungen von
fremden Anwesenden durch Somnambule genau beschrieben
wurden, ist nichts anzufangen; die Alternative, ob Fernsehen
oder Gedankenübertragung, bleibt dabei unentschieden.

Es sind nicht etwa nur die Laien, die oft voreilig von
Hellsehen sprachen. So lange die Gedankenübertragung
nicht hinlänglich bekannt war, ist die Zulässigkeit dieser
Erklärung auch von Akademikern oft übersehen worden.
In dem für Magnetismus und Somnambulismus günstig
lautenden Rapport der Pariser Akademie vom Jahre 1831
wird als Beweis des Hellsehens angeführt: — „Wir haben
zwei Somnambule gesehen, welche mit geschlossenen Augen
die Gegenstände, die man ihnen vorhielt, unterscheiden
konnten; sie haben, ohne sie zu berühren, die Farbe und
den Werth von Karten angegeben, Worte gelesen, die man
geschrieben hatte, und einige Zeilen in Büchern, die aufs
Gerathewohl geöffnet wurden, und das auch dann, wenn man
ihnen die Augen mit den Fingern zuhielt." — Hier haben
also die Akademiker die Alternative nicht entschieden und
eine Fehlerquelle nicht beachtet, die heute jedem Laien
geläufig ist.

Andere Experimentatoren aber sind sich der vorliegenden
Alternative sehr wohl bewusst gewesen und konnten sie
darum zur Entscheidung bringen. Sie Hessen, auf die
Augenbinde verzichtend, das Objekt verschliessen, und zwar
ein solches Objekt, das Niemand von den Anwesenden
kannte. Der Arzt Frappart schickte an seinen Oollegen

^„Archiv für den thierischen Magnetismus." XII. 3. 86.
2) „BibliothGque du niagnStisme animal." VI1L 195.

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