Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 464
(PDF, 165 MB)
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464 PsycWache Studien. XVII. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1890.)

der Chemie, also Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff u. s. w.
soll es möglich sein, das Leben zu verstehen? Weil es
gelingt, mit ihrer Hilfe viel zu erklären, soll auf demselben
Wege alles erklärt werden, auch das Geheimniss der
EntWickelung, die Vererbung, die thierische Bewegung,
vielleicht auch die Leidenschaft? Das geht nicht an. Wenn
wirklich die Physiologie nichts Anderes wäre, als auf die
Lebensvorgänge angewandte Physik und Chemie, dann würde
sie keine Wissenschaft für sich, dann gliche sie der
Technologie und Maschinenbaukunde und sonstigen angewandten
Disciplinen. Dass es überhaupt dahin kommen
konnte, sie geradezu als die Physik der Organismen oder
die Lehre vom Mechanismus und Chemismus der lebenden
Körper anzusehen und zu definiren, ist eine historisch
wichtige Thatsache. Der grosse Irrthum entstand durch die
erst in diesem Jahrhundert, zumal in den letzten Jahrzehnten,
sich häufenden physikalischen Erklärungen einzelner Lebenserscheinungen
und durch die vielen künstlichen Nachbildungen
chemischer Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenstoffwechsels."
— Kaum, dass er solches niedergeschrieben, verfallt er, wie
oben zum Theil bereits nachgewiesen, in die ganz mechanistische
, nicht einmal mehr chemisch angehauchte Theorie des
waldartigen Zusammenrauschens und mühlenartigen Zusammenklappen
^ aller empfindenden Partikelchen!

Und wie denkt er sich den höheren Standpunkt
seiner Physiologie mit ihrer neuen Lehre der Ent-
wickelung neuer Functionen aus alten?

„Die Lehre von der Bewegung des Blutes im Herzen
und in den Adern ist ein Stück angewandter Hydrodynamik,
die Lehre von der Athmung zum Theil angewandte Aerodynamik
, viele Vorgänge bei der Nahrungsaufnahme, wie
Beissen, Kauen, Saugen, Schlucken sind als einfache
Mechanismen erkannt, Filtrationen, Diffusionen, welche im
lebenden Organ stattfinden, genau nachgeahmt worden. Die
Lehre von der thierischen Wärme, die physiologische
Thermometrie und Oalorimetrie, sind durchaus physikalisch,
die Elektrophysiologie nichts anderes als angewandte
Elektricitätslehre, und in der Lehre von der thierischen
Bewegung sind einige Abschnitte unmittelbar verwerthete
Mechanik, z. B. der von der Beweglichkeit der Gelenke. Die
Wege des Lichtstrahls im Auge, des Schallstrahls (?) im
Ohre, sind durch physikalische Untersuchungen ermittelt
worden. Viele physikalische Apparate sind zugleich physiologische
Apparate. — Und die uhemie! Nicht allein hat
sie gelehrt, dass man aus jedem beliebigen Theile irgend
eines lebendigen Körpers ganz dieselben unzerlegbaren


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