Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 466
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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466 Psychische Studien. XVIL Jahrg. 10. Heft (Oktober 1890.)

Trotz der unmittelbar darauf behaupteten Einheit der
Welt und Wissenschaft, die wir Eingangs (S. 417) citirt
haben, verfällt unser gelehrter Professor abermals selbst
in den so eben an den Vitalisten gerügten Fehler, „die
Naturforschung (und seine eigene Physiologie) zu einem
Phantasiespiel und Sport zu erniedrigen", indem er es
versucht, nicht einmal einen armseligen Homunculus,
sondern einen noch viel niedriger stehenden Embryo eines
mit Lungen athmenden Landsalamanders in ein
Wasserthier mit neuen oder noch von den Urahnen
her veranlagten Kiemen verwandeln zu wollen! Aber hat
er denn auch wirklich eine solche Verwandlung zuwege
gebracht? Ist sein Salamander ohne alle vorherige Naturanlage
dazu bloss aus Zwang der Nothwendigkeit ein
Wasserreptil geworden mit dem Vermögen, eben solche
Eier wieder hervorzubringen? Wenn nicht, — (denn er
berichtet uns leider oder wohlweislich nicht, ob dieser sein
verwandelter Salamander noch lebt oder ihm ähnliche
Nachkommen gezeugt und hinterlassen hat!) — ist dann
sein Experiment mit demselben nicht auch bloss ein
Phantasiespiel und Sport, und zu weiter nichts nütze?
Denn es beweist durchaus nicht, was er eigentlich damit
beweisen will, dass z. B. auch einem dauernd auf das Land
versetzten Fische Reptilienfüsse statt der Flossen, einem
wirklichen Wassersalamander, wenn er ihn dauernd ins
Trockene brächte, Lungen wachsen würden. Hic ßhodus,
hic salta! Die „Noth seiner physiologischen Erklärungsmanie
hat auch ihn hier nur erfinderisch für ein Phantasiespiel
gemacht".

Selbst sein in so Vielem gleichgesinnter College Carl
Vogt in Genf widerspricht ihm und Haeckel in diesem
Punkte, indem er in seinem am 12. August 1886 in der
Sitzung der schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft
gehaltenen Vortrag über „Einige darwinistische Ketzereien"
(s. Westermann's illustrirte deutsche Monats-Hefte" Januar
1887) S. 488 Folgendes äussert: — „Nehmen wir ein
Beispiel. Der Embryo eines Säugethieres besitzt während
eines seiner frühesten Entwickelungszustände eine Kückensaite
(Ohorda dorsalis) und Kiemenspalten, ähnlich wie ein
Fisch oder ein niederes Amphibium. Folgt nun hieraus,
dass das Säugethier einen Ahnen gehabt haben muss, der
auch im Ganzen auf die gleiche Weise organisirt war wie
der Embryo? Durchaus nicht. Ein so organisirtes
Thier hätte nicht leben können! Zur Zeit, wo er eine
Rückensaite und Kiemenspalten zeigt, besitzt der Embryo
weder einen Darm noch Bewegungsorgane, weder ein Gehirn


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