Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 467
(PDF, 165 MB)
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Wittig: Professor Preyer im Kampfe gegen die Lebenskraft. 467

noch Sinneswerkzeuge, die irgendwie ihre Function ausüben
könnten; alle diese Organe und noch viele andere sind nur
erst Anlagen, die etwas werden sollen! Ich frage Sie, wie
ein so organisirtes Wesen seine Nahrung sich verschaffen,
seine Umgebung erkennen, kurz, durch eigene Thätigkeit
seine Existenz hätte fristen können? Nein! Der Ahne,
welcher eine Riickensaite und Kiemenspalten besass, musste
auch die übrigen Organe in functionsfähigem Zustande
besitzen, also in weit ausgebildeterem Zustande sein als
der Embryo, der sie erst später entwickeln wird, wenn er
zu freiem und selbstständigem Leben berufen wird! U. s. w."
— Ferner: — „Die Phylogenie kann sich nur mit abgegrenzten
Formen beschäftigen, welche im Stande sind zu
leben und sich fortzupflanzen. Wenn die phylogenetische
Speculation sich auf wirklich beobachtete Thatsachen und
nicht auf hohle, subjective Träumereien gründen will, so
darf sie nur die umschriebenen, existenzfähigen Formen in
das Auge fassen. — Nun kennen wir aber weder in der
Embryologie, noch in der Paläontologie Thatsachen, welche
uns mit Sicherheit die Erwerbung durchaus neuer Organe
beweisen könnten, während uns im Gegentheile eine Menge
von Thatsachen bekannt sind, die uns beweisen, dass die
Umwandelungen auf die angegebene Weise vor sich gehen,
und dass wir immer in den Fällen, wo ein neues Organ zu
entstehen scheint, wenigstens eine vorgebildete Anlage
finden, wenn sie auch nur aus einem Zellenhaufen ohne
bestimmte Form bestände." (S. 489.) — Was heisst das
aber anders, als dass die Form für die betreffende Function
in der Anlage zuerst dasein muss?!

Es ist doch wahrlich keine „höhere Stellung" von
Preyer's Physiologie gegenüber der alten Physik und Chemie,
wenn er uns mit obiger Salamanderumbildung beweisen
will, dass keine specifische Lebenskraft, sondern lediglich
der mechanische Einfluss des Wassers jenen
Embryo zur Rückbildung aus einem Lungenthier in ein
Kiementhier zwinge. „Noth macht seine Functionen
erfinderisch*', neue Functionen zu ersinnen und ihnen entsprechende
Organe auszugestalten, „da nicht das Organ es
ist, von dem die Function ihre Entstehung abzuleiten hat,
sondern ursprünglich umgekehrt". — „das ßedürfniss
bestimmt die organische Form." Sonach wäre das „Bedürfnisse
die gerühmte Function — ein Abstractum, das
noch weit weniger besagt, als das doch viel concretere Wort
„Lebenskraft", die man doch wenigstens faktisch in ihren
lebenden Organen sich bethätigen sieht. Sein „ßedürfniss'
hat also erst die organische Form erzeugt; folglich hatte


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