Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 468
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0476
468 Psychisohe Studien. XVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1890.)

es vor der organischen Form gar keine Gestalt, es war em
sinnlich unwahrnehmbares, proteusartiges Etwas oder
eigentlich ein Nichts. Wenn die neueren Spiiitualisten oder
Spiritisten etwas Aehnliches behaupten wollten, mit welchem
Hohn über ihre Wunder würden sie von Herrn Prof.
Preyer überschüttet werden l Die Noth, das ßedürfniss also
ist bei ihm die höchste reale Potenz der Physiologie: —
warum sollte sie „durch Hunger und durch Liebe" („denn
schliesslich ist es das Hungergefühl, welches die Welt
regiert!") nicht endlich auch einen Honmnculus zu Stande
bringen können <aus einem nur nach ZV<?yar'schen Principien
richtig behandelten menschlichen Embryo,, der mit einem
Male sich alles das abgewöhnte, was das jetzige sociale
Elend der Menschheit verschuldet? Welche wunderbare
Perspective I Und das Alles als durchaus logische Schlussfolgerung
aus Herrn Preyer's umgebildeten Landsalamander
nicht bloss in einen Wassersalamander, da ja beide mit
einander ähnlich verwandt sein könnten, wie die ganz
naturgemässen (nicht künstlich gezwungenen) Embryos aller
Amphibien mit ihren späteren Entwickelungen aus Wassergeschöpfen
zu Landthieren, sondern gar in einen Fisch
— denn „das Thier hat ferner das ßedürfniss zu schwimmen,
nicht wie seine auf dem Lande lebenden Eitern zu kriechen.
Seine vier Extremitäten werden daher rudimentär, blosse
Anhängsel, wogegen ein gewaltiger Ruderschwanz sich ausbildet
. Die Function des Schwimmens ruft die Flossen,
neue Organe hervor, welche den Eltern fehlen. In dieser
Weise stelle ich ein ganz neues Thier her, das in der
freien Natur nicht existirt, und zeige, wie durch die Ent-
wickelung neuer Functionen neue Organe entstehen oder in
früheren Generationen vorhanden gewesene gleichsam auferstehen
. — Dieser Grundsatz gilt aber nicht allein für
solche ausgesuchte Fälle mit künstlich hergestellten Bedingungen
, sondern für alle Functionen u. s. w." — Das
ist doch deutlich gesprochen. Das erlaubt uns wirklich, so
zu schliessen, wie wir bereits gefolgert haben, und wir
• stehen sichermit Herrn Preyer an der Schwelleeiner Unzahl
neuer Entdeckungen, wenn er nur erst mit den Embryos
aller Thier- und Menschenklassen unter künstlichen Bedingungen
wird experimentiren gelernt haben. Er wird sie
schliesslich alle ineinander vor- und rückwärts verwandeln
lernen. Das Problem seiner Physiologie ist gelöst.
Freilich nur in seiner Phantasie. Er vergisst ganz, wie
unnöthig sein ganz neues Thier zum Beweise dessen
war, was er begründen wollte, da wir ja nach Carl Vogt
„die Doppelathmer (Dipnoi)" bereits in der Natur wirklich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0476