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Kurze Notizen.
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mechani sehen Erklärungsprincipien umzustossen drohen.*)
Werden sie aber erst einmal von der wirklichen Thatsäch«
lichkeit solcher Phänomene überzeugt, so sind wir der
weiteren Polgerungen daraus sicher. Dem Spiritismus als
einer ernsten Erfahrungswissenschaft ohne alle Taschenspielerei
und Betrügerei wird sein lange vorenthaltenes
Recht zu Theil werden, — ob aber der eigentliche Spiritismus
als metaphysischer Spiritualismus daraus hervorblühen
wird, ist eine andere Sache und Frage. Wir nämlich erachten
diesen für höher als alle Phänomene, welche zwar auf ihn
hinlenken, aber ihn nicht direct zu erzwingen vermögen.
Kurze Notizen.
a) Im Feuilleton der „Allgemeinen Modenzeitung"
Nr. 25, Leipzig, 16. Juni 1890 S. 397, finden wir einen
Artikel, leider ohne Angabe des Verfassers und der Quelle,
welcher sich betitelt: — „Das Leben des Leblosen."
— Unter Weglassung der uns minder wichtig erscheinenden
Stellen, die sich mit Schilderung der Möbel und Nippsachen
in Villen, „an denen tausend Erinnerungen haften", beschäftigen
, geben wir in Folgendem die hauptsächlichsten
Stellen wieder, welche uns echt spiritualistisch erscheinen:
— „So seltsam es auch klingen mag, Dinge haben für
Diejenigen, welche Sinn für die Traulichkeit eines schönen
Heims besitzen, eine eigene Bedeutung. Diderot sagt zwar:
— 'Die Dinge sind an sich nichts, es ist bloss unsere Seele,
welche ihnen Leben verleiht'; — aber selbst die Wahrheit
dieses Satzes zugegeben, haben diese Dinge doch ein
gewisses Leben, ein wenigstens scheinbares Leben für uns,
und ob Wirklichkeit oder Schein, für uns bleibt sich das
gleich; sie sprechen zu unseren Herzen, und was sie uns
zu sagen haben, ist oft eindringlicher, süsser, unvergesslicher,
als was wir in der Alltagswelt > zu hören bekommen." . . .
„Es lässt sich nicht mit Unrecht behaupten, dass die Einrichtungsstücke
einer Wohnung einen doppelten Werth
besitzen: einen Kaufwerth und einen Affectionswerth. In
dem Augenblicke, wo dieselben vom Verkäufer in unsere
Hände übergehen, verlieren sie den ersteren und nehmen
den letzteren an, wenn sie einen Platz in unserem Heim
gefunden haben. Sind es die harmonischen Schönheitslinien,
die sich in jedem Gebilde, gehe es nun aus der Hand des
*) Man sehe als Beispiel unsere Karze Notiz b) S. 483 ff.
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