Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 493
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Brandes: Pariser Plaudereien über spiritistische Erlebnisse. 493

von Papieren, auf welchen allerhand kabbalistische Zeichen
sich befanden. Er versicherte mich allen Ernstes, dass dies
die von den Bewohnern der Planeten Uranus, Mars,
Venus u. s. w. gebrauchten Buchstaben seien. Mir wurde
es unheimlich, und ich glaubte, der alte S. — er verzeihe
mir, wenn ihm diese Zeilen in die Hände fallen sollten,
— sei verrückt geworden. Er vertraute mir an, dass ihm
diese Zeichen von Geistern mitgetheilt worden, die durch
die Vermittelung seines ältesten Sohnes, der ein treffliches
Medium gewesen und heute ein wohlangesehener Jurist in
Amerika ist, mit ihm in Verbindung getreten seien. Von
diesem Sohne wusste er Wunderdinge zu berichten. Derselbe
war wie seir jüngster Knabe sehr musikalisch. Eines Tages
habe er — der Vater — im Hause wunderbar Klavier
spielen hören, — er nannte mir auch den Autor des zum
Vortrage gelangten Musikstückes —, und als er ins Zimmer
getreten, habe er vor dem Klavier seinen Sohn gefunden,
dessen Hand unsichtbare Geister leiteten, da er seiner
musikalischen Ausbildung nach nicht hätte fähig sein
können, das Stück auswendig zu spielen. Bezüglich seines
jüngsten Sohnes, meines Schützlings, hatte er von den
Geistern erfahren, dass ihm eine grosse Zukunft als Musiker
bevorstände *) Schon hiernach fragte ich mich: habe ich es
mit einem Monomanen oder einem Alanne zu thun, der Dich
hineinlegen will? Das letztere konnte ich und wollte ich
unter keinen Umständen annehmen, da der alte S. mir unzweideutige
Beweise von Anhänglichkeit und Freundschaft
gegeben hatte. Blieb die Monomanie oder, wenn man lieber
will, der Glaube an den Spiritismus.

Aber es kommt noch besser. Herr S. erschien an
einem Sonntag Morgen, dem Tage, an welchem er mit seinem
Sohne bei mir zu frühstücken pflegte, früher als gewöhnlich.
Er nahm mich bei Seite und theilte mir mit, dass er entdeckt
, letzterer habe besondere Kräfte und würde ein
vorzügliches Medium abgeben, doch müsse er seine Anlagen
noch einige Zeit entwickeln. Dann aber würde er mich
eines Abends zu einer Sitzung einladen, in der ich sicherlich
meinen Thomasglmhen bezüglich des Spiritismus verlieren
würde. Ich bat ihn himmelhoch, mit dem Jungen keine
Dummheiten zu machen, den an sich nicht kräftigen,
übrigens bildhübschen Burschen nicht unnütz aufzuregen
und ihn namentlich nicht seinen Studien zu entziehen. Er

*) Vergl. „Psych. StucL" AprilHeft 1890 S. 195 ff, mit März-Heft
1889 S. 195 ff. — Desgl. October-Heft 1888 S. 466, sowie über Jessie
Shepard März-Heft 1880 S. 139. — Der Sekr. d. Red.


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