Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 500
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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500 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 11. Heft. {November 1890.)

Zaubergesang der Medea*) gebildeten Beschwörung beschworen
wird, welche mit den Worten beginnt: —
'Ung'rad ist der Götter Lieb', dreifach bist du auch gebunden,
Dreier Farben Fäden sind um den starren Hals gewunden* u. s. w.,
und zu lang ist, um sie hier ganz auszuschreiben. Nach
dem Schlüsse der Beschwörung wird das Wachsbild mit
den Worten: — «"Wie das weiche Wachs muss rinnen,
müssen ihr schmelzen Muth und Sinnen" — in's Feuer
geworfen, womit der Zauber vollbracht ist.

Bekannt ist auch das Kunststück, Haare der Geliebten
mit Wachs an den Perpendikel einer Uhr zu kleben, um
der Kaltherzigen die Ruhe zu rauben.

Blut, namentlich Menstrualblut, und andere Ausscheidungen
des Körpers werden bekanntlich vielfach zu
Liebeszauber benutzt. So beschreibt erwähntes Zaubermanuskript
folgenden„Balsamus Veneris": — man solle seine
Nägel und Haare in etwas eigenem Urin maceriren, bis sie
sich zerreiben lassen, und vom eigenen Blut und Sperma
darunter reiben und Alles mit einigen wohlriechenden Oelen
vermengen. Wenn dieser „Balsam" nun einer Person ohne
ihr Wissen an eine Pulsader gestrichen werde, entzünde
er dieselbe in Liebe. Diese Operation nennt das Manuskript
„Transplantatio Naturae."

Die paracelsischen Aerzte suchten die Liebe zwischen
zwei Personen folgendermaassen zu erwecken, resp. von einer
Person auf die andere zu transplantiren, dass sie zwei
geeignete Pflanzen, z. B. Melisse, die eine mit Urin und
Wasehwasser des Mannes, die andere mit dem des Weibes
begoss, die Pflanzen nach einiger Zeit mit Weingeist
extrahirte und die von der ersten Pflanze gewonnene Tinctur
dem Weib, von der zweiten aber dem Mann eingab. Oder
aber man zog auf eine wegen ihrer Umständlichkeit hier
nicht wiederzugebende Weise durch einen „animalischen
Magneten" die „Mumie" (Lebensgeist, Nervenäther, An-
thropin) von Mann und Frau aus, vergrub den „Magneten"
dann in zwei Blumentöpfe mit Melissenpflanzen u. s. w. und
verfuhr analog obiger Vorschrift.**)

In ähnlicher, aber sehr drastischer Weise wurde die
Zauberliebe wieder gelöst. So schreibt Tenzel:***)— „Man
sehe zu, dass man ein wenig Stuhlgang von der berüchtigten
Person (die den Zauber geübt hat) bekomme, wenn Mars
und Jupiter in Opposition oder Quadrat gegen einander

*) Ovid's „Metamorphosen", VII. 199 ff.
**) Vergl. Andreas Tenzel: — „Scripta Gemina de Amore et
Odio." (Erford. 1616.) 12°.
***) A. a. 0.


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