Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 508
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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508 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 11. Heft. (November 1890.

Zählung zu wahren, auf mich selbst zurück und muss eines
der Lieblingsvergnügen meiner Jugend erwähnen, dem ich
mich auch noch zu jener Zeit, vor und nach beendigten
Geschäftsstunden, mit besonderer Vorliehe hingab. Es war
dies die A n g e 1 f i s c h e r e i, die ich aus meiner Knabenzeit,
wo ich nahe an einem fischreichen Flusse wohnte, mit in
mein Mannesalter herüber gebracht hatte. Wie weit diese
Liebhaberei auf mich schädlich eingewirkt hat, kann ich
freilich nicht ganz genau sagen. Sagt doch schon ein altes
Sprüchwort: — „Fische fangen und Vogeistellen verdirbt
so manchen Junggesellen" u. s. w. —, welcher Sport, je nach
der Jahreszeit und meinem Lebensalter, damals auch mit
Vorliebe von mir betrieben wurde; wenn das Sprichwort
wahr ist, so könnte es ja leicht möglich sein, dass wenigstens
ein Schatten vom Schädlichen, wenn mir auch nicht recht
bewusst, an mir davon haften geblieben ist.

Im Anfang hatte ich meine Aufmerksamkeit auf die
grossen fischreichen Teiche gerichtet, die hauptsächlich so
prächtige, wohlschmeckende Schleien enthielten. Der Fischsegen
war aber bei mir ein so reichlicher, dass in meiner
Familie bald Niemand mehr Fische essen wollte. Ein
anderer Umstand erschwerte mir meine Liebhaberei gfir
sehr, oder legte ihr fast ganz das Handwerk. Es hatte
nämlich der Selterwasserfabrikant Struve in Dresden, der
in diesem Garten auch sein Wasser verschenkte, die Er-
laubniss mit eimiethet, dass seine Wassergäste, die schon
früh 5 Uhr eintrafen, in den weitläufigen und schönen
Garten spazieren gehen durften. Es ist wohl Usus, dass
man nach genossenem Mineralwasser spazieren gehen muss,
wenn diese Curmethode erfolgreiche Resultate zu Tage
fördern soll. Da das nun gerade die Stunden von 5 bis
7 Uhr früh waren, welche ich zu meiner Angelei verwendete,
so konnte es nicht fehlen, dass mich die lieben Wassertrinker
, Herren und Damen, bei ihrem Promeniren in meiner
Morgentoilette dabei antrafen. Die geehrten Gäste sollen
sich, wenn's überhaupt wahr ist, missbilligend gegen meine
Liebhaberei ausgesprochen haben, und ich wurde deshalb
hinten an die Elster vertrieben, dahin, wo der zweite Teich
mit der Elster zusammenhing und der Fürst Poniatowski
ertrunken war. Wollte ich nun aber meine Fische haben,
ohne den lieben Wassertrinkern auch nur zu begegnen, so
musste ich mein Bett sehr zeitig verlassen, was allerdings
bei passendem Mondlicht und geeignetem Wetter fast immer
geschah.

Einstmals, es mochte wohl in der dritten Morgenstunde
sein, wo der Vollmond in strahlender Pracht am Himmel


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