Freiburger historische Bestände - digital

du Prel: Das Hellsehen.

515

dass ein einziger magnetischer Strich dazu nöthig gewesen
wäre." *)

Durch die Art, wie dieses Experiment vorgenommen
wurde, ist die Gedankenübertragung ausgeschlossen* Die
Leute, welche zu der Somnambulen kamen, kauften die
Mottos in beliebigen Läden, steckten sie in .Nuszschalen,
und diese wurden in einen Sack gethan, aus welchem die
Somnambule eine beliebige JSTuss herausgriff und las.2)

In neuerer Zeit ist das „Photographiren im Dunkeln"
konstatirt worden. Damit ist die Existenz eines für das
normale Auge unsichtbaren Lichtes bewiesen, dessen
Identität mit dem Odlicht, welches Sensitive in Dunkel-
kammerr sehen, höchst wahrscheinlich ist. Bei Reichenbach
kommen Sensitive vor, denen bei vollkommenem ßewusstsein
Eisen- und Stahlstäbe, die nicht magnetisirt worden waren,
im Dunkeln leuchteten und durchsichtig erschienen. Für
die Somnambulen sind alle Körper, je nach ihrer molekularen
Beschaffenheit, mehr oder weniger leuchtend. Für
dieses Odlicht, weil es auf Aetherschwingungen beruht,
müssen auch feste Körper durchlässig sein, und um so mehr
muss dieses Odlicht wahrgenommen werden können, wenn
es durch die odische Ausströmung der menschlichen Hand
verstärkt wird. Es ist dies nicht wunderbarer, als dass
auch der Mineralmagnetismus, der auch nur auf Aetherschwingungen
beruht, feste Körper durchdringt, z. ß.
Tischplatten.

Das Hellsehen Ist abhängig von der Substanz der
Objekte. Charpignon sagt, dass Somnambule das rothe Ende
des Spektrums leichter wahrnehmen, als das violette; Stoffe,
von welchen sie unangenehm berührt werden, wie z. B.
Metalle (mit Ausnahme von Gold, Silber und Platin) nehmen
sie schwerer wahr, als andere.8) Aber auch bezüglich der
durch den menschlichen Magnetismus verstärkten Odaus-
strömung ist ein individueller Unterschied vorhanden.
Reichenbach sagt, dass die menschliche Ausströmung von
den Sensitiven durch Thüren und Mauern hindurch
empfunden werden, und dass an der bestimmten Beschaffenheit
der Ausströmung die Annäherung bestimmter Personen
erkannt wird.4) Schon Huyghens berichtet, dass ein Gefangener

*) Mayoi — „Wahrheiten im Volksaberglauben." 280.
9) Wallacei — „Die wissenschaftliche Ansicht des Uebernatür«
lichen." 25.

3) Charpignon % — „Physiologie, mödeoine et m§taphysique du
magnfctisme animal78.

4) Reichenbach; — „Der sensitive Mensch." I. 10. 12. 15.