Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 522
(PDF, 165 MB)
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522 Psychische Studien. XVII. Jaürg. 11. Heft. (November 1890.)

über die zwei die Physiologie betreffenden Abhandlungen
hier einige Bemerkungen machen. In der ersten derselben
eifert der Verfasser gegen die rein mechanische Auffassung
der lebendigen Natur und kommt zu dem Schlüsse, dass
nur durch die Anerkennung der Entwickelung und des
Empfindungsvermögens in der ganzen Natur anorganische
und organische Natur in harmonischen Zusammenhang
gebracht werden können. Gegen diese Behauptung möchten
wir das Folgende anführen. Uns ist und bleibt die
functionelle Verknüpfung von Materiellem und Psychischem
vorläufig noch ein Käthsel, wenn wir auch die Coincidenz
und den Parallelismus physischer und geistiger Entwickelung
in der organisirten Natur als eine der wichtigsten und weittragendsten
Thatsachen anerkennen müssen. Wir müssen
auch zugeben, 'dass jene Verknüpfung weit unter die
complicierten Erscheinungen an der Oberfläche in das in
der Tiefe sich vereinfachende Gefüge der Materie herabreichen
muss, weil sonst jene Coincidenz nicht zu begreifen
wäre', und dennoch hat noch Niemand etwa aus der
Annahme, dass die Empfindung eine allgemeine Eigenschaft
der Atome sei, etwas von den Erscheinungen in der
organisirten Natur in dem Sinne erklärt, wie die Mechanik
die physischen Erscheinungen in der organisirten und nicht
organisirten Natur einheitlich erklärt aus der Bewegung
kleinster Körpertheilchen (Atome), deren Annahme für
unseren Verstand nothwendig geworden ist. Was Preyer
in dem die Nothwendigkeit vergleichend physiologischer
Studien betonenden Aufsatze über die Aufgaben der vergleichenden
Physiologie fordert, dass dieselbe alle Lebenserscheinungen
auf die Thätigkeit des Protoplasmas als deren
nothwendige Folge zurückführen soll, können wir darum
vorläufig auch nur so realisirt vorstellen, dass die Entwickelung
und Ausbildung der different entwickelten
organisirten Formenwelt nach mechanischen Principien auf
die fundamentale morphologische Thatsache, dass der einfachste
Lebenszustand im Protoplasma gegeben ist, zurückgeführt
wird. Darum vorerst noch gemach mit der
Verkündigung einer vitalistisch angehauchten Harmonia
mundi." —

Zu allerletzt müssen wir uns auch noch gegen Herrn
Preyer's Definition der dualistischen oder vitalistischen
Ansicht wenden, als ob sie irrthümlich davon ausgehe, dass
in der Welt ein Widerspruch existirt. Sind etwa Tod
und Leben keine wirklichen Widersprüche? Sein und Nichtmehrsein
ein und dasselbe? Welt und Geist identisch?
Nicht einmal von Materie und Kraft, von seiner gerühmten


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