Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 534
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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534 Psychische Studien. XVII Jahrg. 11. Heft (November 1890.)

Caetani-Lovatelli, welche aus einer herzoglichen Familie Roms
von höchstem Range stammt, schon mit 18 Jahren als
Frau und Mutter sich archäologischen Studien nach dem
Beispiele ihres Vaters zuwandte und nach dem frühen
Tode ihres Gatten (1877) weiter schriftstellerte. Sie ist
Verfasserin von „Amore e Psiche" (Roma, 1883), fernerjon
„Antichi Monumenti illustrati" (Roma, 188&) und von
„Tramonto Romano" (1882) mit dem Motto: — „mundus
nun quam est, nascitur Semper et moritur'*, (d. h. Die Welt
existirt niemals, sie wird stets gehören und stirbt beständig).
„Ein letztes Werk Donna Ersilia's", — sagt Kraus, — „das
ich hier besprechen müsste und das zugleich ihr umfangreichstes
, ist 'Thanatos' überschrieben. Seit Jahren dachte
ich eine „Archäologie des Todes" zu schreiben und an den
Denkmälern des Grabes jenen Gedanken, Leiden und Empfindungen
nachzugehen, welche die menschliche Brust
durchzogen, seit Todesbangen und Trennungsschmerz unter
uns genannt werden. Das Jahr 1888 musste den Plan in
mir reifen: da kam mir die Freundin zuvor; wehmüthigen
Sinnes las ich auf dem ersten Blatte ihr 'ricordo di perenne
amicizia* und über dem Texte das Motto: 'usque dum vivam
et ultra1 (d. h. 'so lange, wie ich lebe, und darüber hinaus!1)
Ich weiss nicht, ob Jemand sich jemals aufrichtiger freuen
konnte, dass ihm ein liebgewordenes Thema unerwarteter
Weise weggenommen wurde: hier war die Freude eine
wahre und leichte, denn Donna EmHofs ,Thanatos* verräth
eine solche Belesenheit in alter und neuer Litteratur, eine
so vollkommene Vertrautheit mit dem Besten, was jemals
über den Tod und den Todesgedanken geschrieben wurde;
er zeigt ein so feines Verständniss, ein so tiefes Eindringen
in den Sinn der Kunstwerke, welche dies Thema von so
lieblicher Furchtsamkeit behandeln, dass ich von Seite zu
Seite von steigender Bewunderung ergriffen wurde. Ich
denke mir, Niemand, auch kein Laie in archäologischen
Dingen, wird dies 'Todesbüchlein' ohne Gewinn und Erhebung
lesen: die archäologische Erudition der Verfasserin
und ihr von sanfter Schwermuth getragener Geist hat sich
hier ein edles Denkmal gestiftet; stimmen wir ihr bei, wenn
sie am Schlüsse ihrer Betrachtung die Aufforderung des
Sokrates wiederholt: — guten Muthes zu sein in Bezug auf
den Tod — evikmöaq elvai jiqoq xbv ftavatov \PlaU
„Apologie des Sokrat" 33), da das kein Uebel für uns sein
könne, was das natürliche Gesetz der Götter, die über dem
Wohl der Menschen warten, für unser Bestes also eingerichtet
hat" —


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