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566 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 12. Heft. (Deeember 1890.)
geschickten und derben Armen des Karl Wolter gewesen.
Der genannte Herr Doctor schreibt uns in dieser Angelegenheit
Folgendes: — ,
„Verehrliche Redaction!
„Der in Nr. 522 Ihrer geschätzten Zeitung vom 15. d. M.
gebrachte, sehr anschaulich geschriebene Bericht über die
Soiröe aparte der Mrs. Fay aus Boston, im Damensalon des
Central-Hotels, leitet sich dem Leser mit einer Anspielung
auf den Spuk von Resau ein. Dies drängt mich zu diesen
öffentlichen Zeilen an die verehrliche Redaction. — Der
Spuk von Resau war ein wahrer und wahrhaftiger Spuk,
ein Vorgang aus transscendentalen Ursachen in Verknüpfung
mit gewissen, dem Menschen eigenen psycho-physischen
Kräften, welche wir mit dem Namen der Mediumität bezeichnen
. Vorgänge aus dieser, höchste Welträthsel ahnen
lassenden Quelle sind denn doch aber etwas gänzlich
Anderes, als die auf dem Programm der neuen fahrenden
Amerikanerin. Wirkliche spiritistische Erscheinungen
lassen sich nie und nimmer nach einem Programm komrnan-
diren; sie geschehen mehr oder weniger vollendet, je nach
den sehr mannichfaltigen besonderen Umständen, welchen
in noch wenig uns bekannter Weise die Bedingnisse des
Gelingens innewohnen. Was Mrs. Fay zur Schau um sich
hervorbringt, sind Dinge, die, um sie mit den Vorgängen
in Resau auf eine Linie zu stellen, doch erst der Untersuchung
nach spiritistischer Methode bedürfen, und hier
heisst es denn: unpräparirter Boden — also für die Wunderdinge
der Mrs. Fay — ein beliebiges Zelt, beliebige Instrumente
, Vacat eines Impresario: *) dies bildet die conditio
sine qua non. Wie die Vorgänge in Resau als spiritistischer
Natur erst haben aufgewiesen werden müssen, so müssen
die Produktionen der Mrs. Fay auch erst in streng exacter
Weise als spiritistischer Natur sich aufweisen, ehe man sie
auf eine Linie mit dem Spuke von Resau stellen darf.
Spiritisten dürfen am allerwenigsten LiceRzen für ihre Kritik
sich herausnehmen; ich wenigstens kann Mrs. Fay nicht
anders als ein Medium erklären, als unter den angeführten
Bedingungen. Dazu kommt, dass alle diese pseudo-spiriti-
stischen Wunderdinge käuflich zu erhalten sind in Otto
Maurer^ Magical-ßazar, New-York, Bowery Nr. 321. Im
*) Mr. Slade reiste anfangs 1877 und 1878 auch mit seinem
Impresario Mr. Stmmons. Und doch leistete er, nachdem er letzteren
in Berlin entlassen, in Leipzig bei Prof. Zöllner noch weit Grösseres,
als uns je von einem Medium berichtet worden ist Der Impresario
der Miss Fay steht ja vor Aller Augen seitwärts des Kabmets! —
Der Sekr. d. Eed.
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