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Karze Notizen.
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Daher seine Berufung nach Australien. (1. Beil. z. „Leipz.
Tagebl." Nr. 291 v. 18. Oktober 1890.)
/) Die bereits früher*) von uns erwähnte Donna
Ersiüa Gräfin Lovatelli sagt in ihrem Sehriftchen: —
„Thanatos [Der TodK (Roma, Tipografia della R Acca-
demia dei Lineei, 1Ö88) 83 pp. —, der nach dem Urtheile
gewichtiger Autoritäten bedeutendsten und grossartigsten
Leistung der Verfasserin, einer Abhandlung von umfassender
Gelehrsamkeit, gründlicher Forschung, voll Gedankenfülle
und klassischer Schönheit der Form, über dieses ernste
Thema einleitend Folgendes: — „Jene schwermüthige
Frage, welche Heine einem jungen Skeptiker, der am Strande
der Nordsee sitzt, in den Mund legt: — '0 sage mir, was
ist der Mensch, von wannen kommt er, und wohin geht
er?> — richtete ohne Zweifel im Laufe seines Lebens jeder
an sich. Geheimnissvoll und schrecklich ist diese Frage, der
wir schon in der 'Upanishad' Indiens und in einigen Hymnen
der 4Vedas' begegnen, von der wir den mystischen Geist
Buddha^ in jener verhängnissvollen Nacht, die er unter
dem Baume von Gaide im Nachsinnen über das unendliche
Elend der Menschheit zubrachte, ebenso erregt sehen wie
die lebhafte Phantasie eines römischen Kaisers, der sie
kurz vor seinem Tode in anmuthigen lateinischen Versen
aussprach." {Hadrian^ bekannte Verse: 'Animella, vagula,
blandula etc.') — Sie hat nach Th. Hoepfnery% Bericht aus
Rom vom Juni 1890 an „Das Magazin44 Nr. 36, 1890 die
Beantwortung dieser Brage durch die Weisen aller Zeiten,
in der bildenden Kunst, auf Grabmälern, in Inschriften,
auf Sarkophagen und Gedenksteinen verfolgt und sehliesst
mit den tiefsinnigen und geistvollen Worten: — „Aber
inmitten so vieler mannichfaltiger und wechselnder Kundgebungen
desselben und einzigen Gedankens und bei so
vielem Schwanken der Meinungen, des Glaubens und der
philosophischen Lehrsätze bleibt es zweifellos, dass es nie
an soxchen fehlte, deren Geist sich zu höherer und edlerer
Sehnsucht erhoben hatte, und die in der endlichen Trennung
des Geistes vom Stoffe die geheimnissvolle Offenbarung
einer höheren Ordnung der Dinge und die Erfüllung jener
Versprechungen ahnten, mit denen Sokrates seine Richter
ermahnte, beim Sterben voll guter Zuversicht zu sein, denn
der Tod könne kein Uebel sein, weil er durch das Naturgesetz
der Götter bestimmt wäre, die liebevoll über das
Wohl der Menschen wachen." —
*) S. „Psych. Stud,44 November Heft 1890 S. 533 ff, sub c). —
Der äekr. d. Beel*
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