Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 575
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0583
Kurze Notizen.

575

müde ist, der gehe zum Baumkrüppel von Itabashi, nehme
einen Splitter vom dürren Stamm, koche daraus einen
Zaubertrank und gebe ihn der Ahnungslosen zu trinken.
Es wird behauptet, dass sie, wenn sie nichts merkte, sofort
ihrer Wege gehe. Nach dem reichen Schmuck des Baumes
müsste man eigentlich annehmen, dass der Zaubertrank
seine Wirkung nie verfehlen könne. Aber der Baum ist
in festen Händen, und die Splitter werden verkauft; so
wird wohl das dürre Holz nur für die Dummen da sein."

--So viel über japanische Zauberei. Was die Religion

betrifft, so sagt der Verfasser weiterhin: — „Ich habe zu
zeigen versucht, wie der Japaner sein Leben beginnt, wie
er in der Gründung einer Familie das Glück seines Lebens
sucht, und wie er das Leben beschliesst. Verlassen wir
jetzt den Boden der Wirklichkeit und versuchen es, der
Seele des Dahingeschiedenen in die ihr vom Volksglauben
bereitete neue Heimath zu folgen. Die einheimische
Religion, der Shintoismus, bestand ursprünglich in der
Personificirung und göttlichen Verehrung der Naturkräfte
. Später kam hierzu die Anbetung der Geister
hervorragender Männer, und zuletzt ging sie im Kultus
der Ahnen auf. Noch jetzt unterhält der rechte Shintoist
einen unausgesetzten Verkehr mit der Seele des Dahingeschiedenen
, er opfert ihr, sorgt sich um ihre Ruhe und
betet zu ihr um Schutz und Glück. Als im 6. Jahrhundert
der 'Buddhismus' von China herüberkam und den von der
Macht der chinesischer? Kultur überwältigten Insulanern
die Lehre von der Seelenwanderung einzuprägen
suchte, da trat er wohl anfangs den einheimischen Lehren
feindlich entgegen, und suchte seine bisherigen Triumphe
durch die Vernichtung des japanischen Götterglaubens zu
krönen. Aber es dauerte nicht gar so lange, so mussten
die Bonzen ihre Ohnmacht erkennen. Schon im 9. Jahrhundert
bahnte der buddhistische Mönch Köbodaishi eine
Verschmelzung der beiden Religionen an, die alten Shinto-
götter wurden zu Erscheinungsformen buddhistischer Gottheiten
, und bis zum heutigen Tage sind überall im Lande
die Spuren dieser versöhnenden That zu erkennen. Was
Köbodaishi in Japan mit dem Buddhismus wirklich gelungen
ist, das versuchte der deutsche Jesuit Ricci in China mit
dem Christenthum. Die Dominikaner tragen die grosse
Schuld, eine Schuld, die ihnen von keiner Zeit, von keinem
Volke verziehen werden darf, das völkerbeglückende Werk
Riccfs vereitelt zu haben. Wenn die erbärmliche Eifersucht
und Beschränktheit eines kleinen Häufleins Mönche vor
nahezu 300 Jahren nicht mit all ihrem Gift ein gutes


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1890/0583