Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
17. Jahrgang.1890
Seite: 580
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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580 Psychische Studien. XVII. Jahrg. 12, Heft. (December 1890.)

für untrüglich gilt. Und der Zauberer hat in der Regel
ja den Ausgang des Gottesgerichtes in seiner Hand. —
Die Stelle der Werwölfe*) vertreten in Kamerun
Menschen, die sich Nachts in einen Elephanten verwandeln
können, und vor denen man einen begreiflichen Respect
hat. Die düstersten Bilder von Famiiienhass und geheimer
Bache treten bei diesen Vorstellungen vor unsere Seele,
und doch bietet das Volksleben und besonders das Kinderleben
der Dualla neben dem schrecklichen eine Fülle
harmlosen Aberglaubens, der uns an unser eigenes Volk
und unsere Kinderzeit erinnert. U. s. w." — Sollte nicht
die erwähnte Gespenster-Lehre, anstatt bloss ein höchst
sinniger (philosophischer) Versuch zu sein, die Ehrfurcht vor
dem Verstorbenen und das Grauen vor seiner unverhofften
Wiederkehr zu vereinigen, vielmehr in thatsächliehen
psychischenErlebnissen wurzeln, welche denen unserer
modernen spiritistischen Medien ähnlich sind ? Dann würden
sich derartige Vorgänge im Gemüthsleben so kindlicher
Völker weit besser erklären lassen, als mit dergleichen
weithergeholten Deutungen.

j) In einem Artikel des Professors Guido Com in Turin:

— „Die Zigeuner44 (s. „Das Ausland". Herausgegeben von
Ifarl Von Den Steinen in Stuttgart, 11. August 1890, Jahrg.
63, Nr. 32) lesen wir, dass der Zeitpunkt der Verbreitung
dieses seltsamen Volksstammes über Europa nach Predari's
und ColoccH meisterhaften Werken das Jahr 1417 gewesen
sein soll. Seit 1492 hätten sie aber zuerst in Spanien,
dann auch in fast allen übrigen Ländern Verfolgungen
erdulden müssen, die sich durch drei Jahrhunderte bis
1856 erstreckt hätten. Prof. Com berichtet nach Colocci:

— „Das Ansehen, welches die Zigeuner in jenen Tagen
(1417) genossen, entsprang hauptsächlich dem Charakter der
von allem Wunderbaren erfüllten Epoche des niedergehenden
Mittelalters; es war dies eine Zeit, in der noch Gott und
der Teufel einander auf dem Felde des Wunders bekämpften,
eine Zeit, die noch Heilige und Hexenmeister, noch Mirakel
und schwarze Messen gebar: es war das Zeitalter der von
der Vernunft untergrabenen, sinkenden Phantasie. Sehr
natürlich daher, dass die Zigeuner eine grosse Anziehungskraft
übten, sie, die in allen Windrichtungen umherstrichen,
allerwärts das Schauspiel ihres bunten Flitterstaats boten
und die Schlösser der Reichen wie die Hütten der Armen
mit ihren losen Streichen ergötzten, aber auch durch ihren

*) Man vergl. „Psych. Stud." unsere früheren Notizen und Artikel
über solche und über sog. Vampyre von Gessmann, 1886, S. 195.


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