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Handrich: Materialisation, Psychophonie und Lichterscheinungen. 3
momentanen Hülle dienende Körper sich dematerialisirt
und, plötzlich sich in unsichtbare Atome auflösend, in den
Boden zu verschwinden scheint, oder sich wieder hinter
den Vorhang zurückzieht, aus dem er materialisirt
hervortrat;
Wenn während einer solchen Seance (die 1% bis
2 Stunden beansprucht) 15, 20 bis 25 derartige Wesen von
verschiedener Gestalt und Körpergrösse und in verschiedene
Gewänder gehüllt sich sichtbar, hör- und fühlbar, eventuell
den natürlichen Sinnen zugänglich machen, während einer
der Geladenen mittlerweile sich von der Anwesenheit des
Mediums in der Ecke überzeugt;
Wenn die Wesen mit Bezug auf Gestalt, Sprache und
Ausdrucksweise mehr oder weniger genaue Reproductionen
derjenigen sind, die uns im Tode vorangegangen sind, und
mehr oder weniger Verschiedenheit vom Medium zur Schau
tragen und in vielen Beziehungen das positive Gegentheil
von demselben bilden;
Wenn diese überdies anscheinend thaufrische Blumen
an die Anwesenden vertheilen, oder ihnen gereichte vor
unseren Augen dematerialisiren, d. h. in ein scheinbares
„Nichts" verschwinden lassen;
Wenn nach Schluss einer solchen Söance das Medium
in bewusstlosem Zustande in der Ecke und der Papierstreifen
intact, d. h. gänzlich unversehrt gefunden wird;
Wenn die Aussagen sämmtiicher Anwesenden mit dem
Gesehenen und Gehörten vollständig übereinstimmen; —
Dann kann von Paraphernalien, ventriloquistischen
und Legerdemain -tricks, von Conföderirten, Hallucinationen,
optischen Täuschungen, Gedankenlesen, hypnotischem und
mesmenstischem Einfluss und Suggestion keine Rede
mehr sein.
Unter den erwähnten Bedingungen und Vorsichtsmaass-
regeln wurden durch das Medium Cadwell und auch durch
verschiedene andere Medien ähnliche und analoge Resultate
wie die oben geschilderten er/ielt Dass zum Erfolg die
nöthige Harmonie zwischen Medium und den Geladenen,
die bedingenden psychischen Zustände und Umgebungen
wesentlich beitragen, ist eine bekannte Thatsache. Dass bei
der erwähnten Sitzung, in welcher die „World-Reporter"
unter falschen Vorspiegelungen sich einschlichen, und zwar
von dem Vorsatz beseelt, unter allen Umständen die Entlarvung
eines Schwindels zu publiciren, der schon vorher
ziemlich druckreif zu Papier gebracht war, die Bedingungen
theil weise fehlten und demzufolge das Resultat kein befriedigendes
war, muss jedem Unpartheiischen einleuchten,
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