Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 8
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0014
8 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 1. Heft (Januar 1891.)

geworden sind» Wer die Vorgänge genau beobachtet hat,
wie ich selbst, wird schwerlich zu einer anderen Voraussetzung
gelangen. Wenn nun aber schliesslich nach Allem
ein solcher vielseitiger, künstlicher Mechanismus kaum
denkbar und auch factisch nicht nachweisbar geblieben ist,
so dürfte man vielleicht mit Recht zunächst doch auf eine
psycho-physische Kraft zurückgreifen, welche manchen
Personen (gleich den Zauberern und Hexen des Mittelalters)
eigen zu sein scheint und dergleichen Nähe- oder Fernwirkungen
hervorzubringen erlaubt. Im Zeitalter der
Hexenprocesse hätte man der Dame sicher schon das
Handwerk auf einem brennenden Scheiterhaufen gelegt; —
heutzutage verfährt man anders: man sieht und beobachtet
wohl dergleichen Dinge, aber man zerbricht sich weiter
den Kopf nicht über ihre eigentliche Natur und Erklärung,
sondern befriedigt sich mit der ganz in der gleichen Luft
einer blossen Voraussetzung, wie die Geistertheorie,
schwebenden Hypothese: — das Alles könne doch wohl
nur blosse, höchst verschmitzte amerikanische Taschenspielerei
sein! Damit hat man freilich den eigentlichen
Kern der Sache umgangen, weil man die Nuss nicht
knackt, sondern die Schale einfach zusaramt dem Kerne
fortwirft, nachdem man eine kurze Weile mit ihr gespielt
hat. Wird man aber auf diesem Wege das selbst
beobachtende und denkfähige Publikum wirklich vor ins
Ungemessene weiter gehenden Gedanken und abergläubischen
Geistertheorien retten und es mit dieser Ausflucht wirklich
wissenschaftlich belehren? Sollte es in der That möglich
sein, dass eine so hochgelahrte Stadt wie Leipzig dergleichen
Zauberstücke, welche uns wie reine Wunder der Hexerei
anmuthen, und hinter deren Geheimniss selbst die schärfsten
und gewiegtesten Beobachter nicht gedrungen sind, unerklärt
, oder nur halb, oder gar falsch erklärt an sich
vorübergehen und wieder verschwinden lässt, ohne eine
positive Gewissheit über sie zu gewinnen? —

Ich trete zunächst den Beweis an, dass die gesammte
Leipziger Presse wirklich nicht hinter die Geheimnisse der
Miss Fay gekommen ist, und dass sie sich am Sehluss
bloss in lauter leeren Vermuthungen ergeht ohne jede
positive Gewissheit, Wenn unsere psycho-physische Theorie
auch nur eine Hypothese ist, so steht doch hier meine
Hypothese auch nur gegen sogenannte Schwindel- oder
Kunststück-Hypothesen; aber eine Hypothese, welche auf
Grund des Thatsachen-Materials alle Momente berücksichtigt
und zu einer viel bestimmteren Schlussfolgerung gelangt,
nennt man dann schon eine wohlbegründete Theorie


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0014