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Krepelka: Italische Dämonologie und Mystik. 17
deckt, unter denen nichts sich befand als rohe Bretter. Ich
fand mit allen gleich mir nach Aehnlichem lorschenden
Herren absolut nichts Verdächtiges. Auch in den Tam-
bourins und Schellen und im Hohlräume der (iuitarre war
keinerlei verborgener Mechanismus zu entdecken.
(Fortsetzung und Schluss folgen»)
Italische Dämonologie und Mystik,
Nach den Quellen dargestellt
von Margarethe Angela Krepelka.
I. Theil, Altitalischer Geisterglaube/)
Der Götterglaube der alten Italiker war so sehr ein
Geisterglaube, dass ein vortrefflicher Kenner des klassischen
Alterthums den Ausdruck Pandämonismus anwendete,
um denselben zu bezeichnen.1)
Unter den Dämonen behaupteten den ersten Bang die
Genien j welche die Natur und Menschen weit von allen
Seiten umschwebten. Der „Genius" eines Menschen wird
von Jufustius2) also definirt: — »Der Genius ist ein Sohn
der Götter und Erzeuger der Menschen; mein Genius ist
also derjenige> der mich erzeugte. Der schaffende Geist
heisst in der Natur Gott, in uns aber Genius;*) er ist der
Gott in uns, des Menschen Göttlichkeit selbst, weshalb
P/inius bemerken konnte, dass der Römer sich selbst vergöttere
, indem er sich als Mann einen Genius, als Weib
eine Juno zuschreibt. Der Genius ist unser eigen Selbst,
wie die Ausdrücke „indulgere genio" (seinem Genius etwas
zu Gute thun) und „suum defraudare genium" (seinem
*) Wir verweisen hierbei auf unseren gleichzeitigen Artikel: —
„Eine Werwolf-, Kobold- und Hexensage aus Nero'z Zeit"
(8. vorliegend s Welt der „Psycli. 8tud.*4, III. Aoth.) —, worin auf
diese Artikelreihe als auf eine wesentliche Ergänzung des daseibat Behaupteten
hingewiesen ist. — Der Öekr. d. Ked.
*) Ludwig Preller „Böm. Myth." p. 44.
Ä) Hei Paul. Diac. p. 94 — Vergi. Censorin.: — „De die nat."S.
— Martian. Cap. „de nupt." II, 36.
«) Preller 1. c. p. 67. — Varro bei August. C. D. VII, 13. 23; vergL
Sergius ad Jen. iül, 538.
P*ychl*che Studien. Januar 1891. 2
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