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24 PysoWsche Studien. XVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1891.)
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Die „übersinnlichen" Verkehrswege.
Eine Entdeckung von Johannes Spann th.
IL
(Fortsetzung von Seite 563 des vorigen Jahrganges.)
Professor Dr. Gustav Jäger fahrt in der bereits angezogenen
Stelle in „Die Entdeckung der Seele4', IIW Theil,
S. 334-335 weiter fort: —
„Die Vorstellung, welche die Paracelsisten von der
Sache hatten, war folgende: — In dem sogenannten 'Magnet'
stecke, glaubten sie, der Krankheitsstoff, und in dem
Maasse, als der Magnet von der wachsenden Pflanze
verzehrt werde, ziehe derselbe gleich einem Magnet den
Krankheitsstoff aus dem Körper nacht und befreie den
Körper von jenem.
„Siebt man sich die Sache mit den Kenntnissen, welche
ich von Krankheit gewonnen, und an der Hand dessen, was
die Physik über Molecularattraction lehrt, näher an, so
liegt gar nichts vor, was uns zwingt, dieses Verfahren, das
heute noch spukt, a limine für Blödsinn zu erklären. Das
Räsonnement ist folgendes: — Krankheit beruht auf der
Anwesenheit eines übelriechenden Stoffes, der, bei der
Absorptionsaffinität des Wassers für übelriechende Stoffe,
ganz besonders in den wässerigen Flüssigkeiten und feuchten
Theilen des Körpers enthalten ist. Der gleiche Krankheitsstoff
ist natürlich auch in dem sogenannten 'Magnet', und
wenn man diesen an einen anderen Ort bringt, so wird die
damit int er pares bestehende Molecularattraction sicher
nicht aufgehoben. Wenn das der Fall ist, so muss ein
Verzehrtwerden des Krankheitsstoffes im Magnet durch die
wachsende Pflanze die Folge haben, dass derselbe aus dem
Körper nachströmt. Kein Physiker wird z. B. die Richtigkeit
folgenden Experimentes bestreiten. Bringt man in
zwei Flaschen die gleiche Salzlösung, setzt dieselben durch
ein beliebig langes Rohr in Verbindung und trifft nun in
der einen Flasche eine Veranstaltung, welche das Salz
desselben irgendwie vernichtet, so wird durch das Rohr
alles Salz aus der anderen Flasche nachziehen und ebenfalls
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