Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 26
(PDF, 156 MB)
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26 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1891.)

gerade die (von Jäger sogenannten „Luststoffe") Wohlgerüche
des Körpers festsetzen.

Was aber musste geschehen, wenn dieses „Stück von
mir" von mir entfernt wurde? Betrachten wir die Sache
mit gesundem Menschenverstände: Die Molecularattraction,
resp. der Molecularverkehr inter pares, war vorhanden, die
Entfernung der Decken aber musste eine aussergewöhnliche
Nachziehung des ja beständig in meinem Körper frei
werdenden Individualduftes bewirken, und das dadurch
hervorgerufene Gefühl war das Trennungsgefühl, welches
mich anwandelte. Ja, ich gehe sogleich noch einen Schritt
weiter. Es wurde in Folge der Trennung nur mein guter
Individualduft nachgezogen; also musste der schlechte Duft
bei mir ein verhältnissmässiges Uebergewicht erlangen und
so die Stimmung trüben, den Trennungsaffect zu einem
unangenehmen machen.

Ich hatte Jäger's epochemachendes Werk („Entdeckung
der Seele") nur zu gut begriffen, als dass sich mir jetzt
über den Vorgang dieses und sämmtlicher Trennungsaffecte
noch irgendwie Zweifel hätten aufdrängen können. Was
mir an dem kleinen Erlebniss aber ganz besonders wichtig
erschien, das war die Aehnlichkeit des Gefühles der
Trennung von einem mit mir verwitterten leblosen Gegenstande
mit dem Gefühle der Trennung von der Beimath
und dem von einer geliebten Person. Eben das brachte
mich darauf, dass bei derartigen Vorgängen der Duft stets
die Rolle des Urhebers spielen müsse, und nach weiterer
Ueberlegung konnte ich mir denn auch sagen, dass in der
That sämmtliche Trennuugsfälie einen gleichartigen Affect
hervorrufen müssen, da ja in jedem Falle in unserem
Blute u. s. w. eine Verringerung desjenigen Duftes stattfinden
muss, welchen wir auf irgend eine Art der Verwitterung
mit dem sich von uns trennenden Objecte in uns aufgenommen
hatten.

Als Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung muss
der Umstand gelten, dass man sich von all' und jedem um
so schwerer trennt, je lieber es einem geworden ist, je mehr
man sich daran gewöhnt hat; mit anderen Worten, je mehr
man seelisch — also in Bezug auf den Duft — damit eins,
je verwitterter man damit geworden ist. Um so mehr man
eben von einem fremden Objecte, resp. Geschöpfe, Eigenartiges
— und das liegt, von geistiger Eigenart abgesehen,
nach Jäger stets im Individualdufte — in sich aufgenommen,
assimilirt hat, desto mehr verwächst die eigene Seele mit
diesem Object resp. Individuum. Je sympathischer uns aber
von vornherein ein Object oder eine Person duftet, d. h,


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