Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 27
(PDF, 156 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Spamith: Diö „übersinnlichen" Verkehrswege. 27

je harmonischer der an uns herantretende fremde Duft
auf unseren eigenen wirkt, — Harmonie der Seelen, — desto
besser wird der Fremdduft in uns eindringen, desto schneller
werden wir denselben assimiliren, wird er mit uns eins
werden.

Im Volke wird Verwitterung unbewusst und bewusst
so viel practisch betrieben, — worauf auch Jäger wieder
vielfach hinweist, — dass ich auf derartige Manipulationen
selbst hier nicht weiter einzugehen brauche; schon das
Leben in der Atmosphäre eines anderen Geschöpfes genügt
zur Verwitterung: Einathmung des anderen Duftes. Je
mehr also irgend ein Object, resp. Geschöpf, mit uns verwittert
ist, desto mehr ist der Duft desselben zu unserem
eigenen geworden, ist uns lieb geworden, wie unser eigenes
„Ich", — d. h. ich rede hier nicht vom geistigen, bewussten
„Ich", sondern vom seelischen, unbewussten, materiellen
„Ich".

Bekannt ist nun, dass man sich auch an schlecht
Duftendes gewöhnen, d. h. den Duft desselben assimiliren
kann. Die Wirkung einer Trennung davon muss aber die
umgekehrte sein, wie die von einem uns von vornherein
sympathischen Objecte, weil bei dem Trennungsvorgange
mehr die unangenehm wirkenden Düfte verringert werden,
also die angenehmen, einen Lustaffect bedingenden Düfte
zum Ueberwiegen gebracht werden. Das aber stimmt
thatsächlich mit unseren täglichen Erfahrungen in mannich-
facher Abstufung überein.

Der einfache, mechanische Vorgang der Duftnachziehung
bewirkt also einen alltäglichen Affect, den Trennungsaffect
in seinen Grundzügen. Aus den Grundzügen heben ihn die
mannichfachen Nebenumstände zu einem besonderen heraus.
Mit dem bewussten Empfinden treten dann die geistigen
Reflexionen hinzu, welche wieder die Duftentbindung dieser
oder jener Art steigern — geistige Bewegung wirkt nach
Jager Duft entbindend — und damit den Affect je nach
dem Grade der Selbstbeherrschung oder Nichtbeherrschung
des Individuums verringern oder verstärken.

Nach dieser Erkenntniss von Duftwirkung musste ich
aber auch den Wechselwirkungen von Geist und Seele auf
einander Beachtung schenken. Mir war eben klar geworden,
dass eine Duftverbindung unserer Seele mit allen mit uns
verwitterten Individuen und Sachen — ein beständiger
molecularer Verkehr — bestehen müsse, welcher sich
möglicherweise auf ungeahnt weite Entfernungen erstrecken
könne, und das kam mir um so wahrscheinlicher vor, als
gerade die meisten Fälle von „Telepathie" sich zwischen


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