Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 36
(PDF, 156 MB)
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36 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1891.)

acht Jahren herzugeruffen: ihr wurden die Haupt-Haare
loss gemaehet, und mit dem heiligen Wey-Wasser, unter
sonderlichem Gebete, und geschehenen exorcisimis, oder
Beschwörungen gewaschen; sie ward in einen beschwornen,
und mit vielen Characteren her umgezeichneten Circul
gestellet und ermahnet, genaue Achtung zu haben auf das,
was sie sehen würde. Nachdem der Schwartz-Künstler
diese nun zu dreyenmahlen gefraget, ob sie was sehe?
Brach sie unter vielen Zittern des Leibes, verstelleten
Gesichte, und starr-sehenden Augen, und mit bebender
Stimme heraus: Ich sehe, ich sehe, ich sehe! — Was siehest
Du? sagte der Zauberer! Ich sehe, sprach das Kind, ein
grosses Gemach, oder weiten Saal, gezieret und ausgeputzet
mit herrlichen Schildereyen, und daselbst einen köstlich-
gesetzeten Ofen: Unter den Boden sehe ich einen schönen
Leuchter hangen, und an den Wänden auf Tresoren allerhand
güldene und silberne Gefässe. Die Bäncke sind mit
kostbaren Teppichen und Pulstern beleget, und auf dem
Tische lieget ein Mantel, wie auch ein Hut und Degen.
Hierauf war sie ein wenig still. Sagte aber bald wiederum:
ich sehe einen weissen Hund bey dem Ofen liegen, und
sonst nichtes. Uber vermuthen sagte das Kind wiederum:
Siehe, ich sehe eine schöne Dame, die auf dem Haupte
einen Zierrath von Sammet trägt, etc. mit grünem Kleide
angethan, etc. weiss aber nicht was das schwärtzliche sey/
so sie auf der flachen Hand liegen hat, und mit dem
Speichel, und dem rechten Daumen glatt und weich machet,
und dabey lächelt. Ich sehe, fuhr sie fort, einen Jüngling
mit gelblichen Haaren hinter den Ofen stehen, und dabey,
dass er die Hosen hat bis an die Knie sincken lassen. Ais
der Cavalier dieses hörete, veränderte sich sein Gesicht, und
verstummete gleichfalls, denn er hätte aus den Reden des
Kindes vernommen, dass sein Weib gesehen wurde, und
auch ein Gemach und Saal seines Hauses, worin sich die
Begebenheit zutrüge. Wann dannenhero durch des jungen
Menschen Gegenwart in seinem Hause, seyne Gemahlinn
bey ihm in Verdacht geriete, dass in seiner Abwesenheit
sie mit andern buhlete, da er doch ihre Keuschheit stetig
geehret hatte, als nahm er sich festiglieh vor, dieselbe zu
tödten: Begab sich darauf zu Pferde, und eilete zu seiner
Heimath. Wann er aber in die Stadt persönlich zu kommen
sich nicht getrauete, blieb er in dem Dorffe, so nicht ferne
davon lag, und befragete sich mit einem Bauer Weibe um
das Verhalten seiner Ehefrauen. Wie er aber von demselben
nichtes vernehmen könnte, als dass sie keusch und züchtig
lebte, sandte er besagtes Bauer Weib zu derselben mit


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