Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 43
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0049
*

Karze Notizen. 43

beugen sie rechts ab. Dies wäre höchst gefährlich gewesen,
denn sie wären in den Havelkanal gerannt. Als Heese dies
sieht, reisst er die Vorderpferde herum, und der vom Bocke
fahrende Kutscher bringt nun die Pferde zum Stehen. Der
Graf, der Lebensgefahr entronnen, hat dem Heese eine
goldene Uhr geschenkt. — Unter Anderem noch Folgendes.
Er kommt einst nach Beelitz, und im Wirthshause fragt
ihn ein junger Mann: — „Na, Heese, könnt Ihr mir nichts
sagen ?" — „I", sagt der, „nimm Dich in Acht, in zwei oder
drei Tagen wirst Du todt sein." — Und der junge, kräftige,
auch mässige Mensch wird vom Schlage gerührt und ist
nach zwei bis drei Stunden eine Leiche. Das sind Alles
Thatsachen, die ich verbürgen kann, — Ich ging einst eine
grosse Strecke mit ihm und fragte ihn aus über seinen
Fernblick. Ich sehe dies gleichsam vor mir, erwiederte
er. Mir sagte er, ich würde nicht mehr lange in Langwirisch
bleiben und nicht weit davon eine Pfarrstelle bekommen,
was auch richtig eintraf, obwohl damals noch keine Aussicht
zu meiner Versetzung war.

Nun will ich Ihnen Mittheilung machen über den
Müller Preuss in Wandlitz, welcher Doppelgänger war
und auch das zweite Gesicht hatte. Derselbe, ein reicher
Mann und Besitzer einer der grössten Wassermühlen auf
der langen Rönne bei Biesenthal, fuhr immer mit vier
Pferden, um in Prenzlau Weizen zu kaufen. Es war am
dritten Tage nach seiner Abreise, als die Müller den Herrn
durch die Mühle gehen sahen, stillschweigend, auf ihre
Fragen keine Antwort gebend. Sie sagten solches auch
der Meisterin, welche sich darüber wunderte. Als er sechs
oder sieben Tage nach seiner Abreise zurückkehrte, fragte
ihn die Frau, was das gewesen sei? „Ja'', sagte er, „in jener
Vormittagsstunde überlegte ich: — 'Kaufe ich oder kaufe
ich nicht?'" — Später verarmte er so, dass er nach Wandlitz
zog, wo ich Pfarrer war, und dass er sich begnügen musste,
in einem Familienhause zu wohnen, wo die Aermsten wohnten.
Er ging, wie er selbst erzählte, mit dem Kober zu den
benachbarten Müllern und Bäckern, um etwas zum Lebensunterhalt
einzuholen. Da zeigte sich sein Präsagium. Wenn
Jemand krank war, sah er schon oft viele Tage zuvor, wie
die Leiche des Verstorbenen im Sarge vor dem betreffenden
Hause stand, sah und kannte die Träger; den Geistlichen
(es war mein. Vorgänger) und konnte den Leichenzug verfolgen
, bis der Sarg heruntergelassen war. Er erzählte
dies in der Gemeinde. Und nun wurde er, wenn Jemand
krank war, gefragt: — „Wird er, oder wird sie wieder?"
Anfänglich stand er noch Kede; aber später erklärte er, er


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0049