Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 46
(PDF, 156 MB)
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46 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1891.)

Gegensatz eines materiellen und geistigen Geschehens aufdämmern
konnte, diese Frage wird sich wohl für immer
jeder forschenden Kritik entziehen, weil sie eben mit dem
grossen Räthsel des Daseins, mit der Entstehung des Be-
wusstseins zusammenhängt. Insofern kann sich die idealistische
Schule beruhigen; der eigentliche Ursprung jener animistischen
Weltbetrachtung liegt völlig jenseits der Sphäre inductiver
Erfahrung und Erkennlniss und ist einfach als ein nicht
weiter zu begründendes Axiom unserer ganzen Forschung
überhaupt hinzunehmen, ein Umstand, der, wie wir uns
später überzeugen werden, auch für gewisse spontane sittliche
Regungen in Anschlag zu bringen ist. Verschwindet
aber mit diesem Regressus der geheimnissvolle Zauber des
Apriori, stellt es sich also selbst als ein Entwickelungs-
product des menschlichen Geistes heraus, so fällt damit auch
der so gefeierte Gegensatz der angeblich erfahrungsfreien,
übersinnlichen Vernunfterkenntniss und der gewöhnlichen,
auf dem Boden des Kausalgesetzes wurzelnden empirischen
Auffassung der Welt. Nicht als ob nun beide Formen sich
schlechterdings in einander auflösten, eine gewisse Verschiedenheit
wird z. B. zwischen dem Satz von der Idealität
des Raumes oder unserer Sinnesempfindungen überhaupt
und irgend einer einzelnen sinnlichen Wahrnehmung selbstredend
immer bestehen bleiben, allein es gilt zu erkennen,
dass unsere gesammte intellectuelle Thätigkeit, ebenso wie
das intelligible Weltbild, nicht supranaturaler Herkunft ist,
indem sie sieb etwa aus einem mythischen Dasein platonischer
Präexistenz herschreibt, sondern dass sie ganz und gar
gebunden ist an die Bedingungen unserer psycho-physischen
Organisation, und damit auch an die Gesetze und Normen
der so verhassten empirischen Wirklichkeit. Wie schon
bemerkt, wir halten es nicht für rathsam, über diese klar
erkennbare Grenze unseres Wissens hinauszustreifen in das
dunkle, wenn auch verlockende Gebiet der Phantasie. —
Wenn man unser Dasein häufig als ein Product kosmischer
Kräfte bezeichnet, unsere psychophysische Natur als die
Strahlenbrechung des schaffenden Weltgeistes, so kommt
man mit diesen Andeutungen der wirklichen Lösung der
Frage, d. h. der Beziehungen zwischen uns und diesem
geheimnissvollen Demiurgos, um keinen Schritt näher. Post
hat deshalb unseres Erachtens völlig recht, wenn er eine
eingehendere Erörterung über dieses eigentliche Welt-
geheimniss von der Hand weist: — 'Der einzelne wissenschaftliche
Forscher findet als letzte Quelle alles seines
Wissens eine lebendige, ihm angeborene Schlussthätigkeit
in sich vor, welche ihm in jedem bewussten Augenblicke


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