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Wittig: Drei Geisterspukgescliicliten aus Schwaben etc. 93
Mutter an, nur Beth sagte aufstehend mit ruhiger Stimme:
— „Mer muess doch sehe, wer do ischt." — Aber das
Nachschauen auf dem dunkeln Oehre (Hausflur) blieb ihr
erspart. Die Stubenthür that sich auf, und eine grosse
dunkle Gestalt schleppte sich schwer-und langsam über die
Schwelle, Sogar Beth sank an die Wand zurück. „Alle
gute Geischter!" kreischte das Bietigheimer ßäsle mit heller
Stimme. Nanele murmelte ihrer Schwester zu: — „Du, bet
auch!" während sie selbst angstvoll die Hände faltete und
kaum einen scheuen Blick auf die Gestalt warf, die nun
regungslos an der Thür lehnte.---
Hier brechen wir die Geschichte für unsere Leser
gewiss an spannendsten Punkte absichtlich ab, weil wir die
Versuchung und das Schicksal, welches Beth in dieser dunkeln
Gestalt, naht, nicht mit kürzeren Worten, als die Verfasserin
selbst, demnach nicht die ganze Geschichte wieder geben
können und dürfen. Der Leser der Original-Novelle wird
den psychologischen Tiefblick bewundern, den Ilse Frapan
hiermit in's volle Menschenleben gethan hat. Ihre letzte
Geschichte erinnert uns lebhaft an das achte Kapitel in
A. J. Davis' „Zauberstab" (Leipzig, Oswald Mutze, 1868) —
„Des Holländers Gespenst" S. 42—49. Nur nimmt Ilse
Frapanh Geschichte leider nicht den ganz so lehrreich erfreulichen
Ausgang, den wir in Davis1 Autobiographie fast
in jedem seiner 62 Kapitel bewundern.
Kurze Notizen.
a) f Einer unserer früheren Mitarbeiter am Journal,
Freiherr Felix von Stein-Kochberg 9
ist — wie uns Herr kiesewetter am 9. Januar er. berichtet
— „am 5. Januar er. in der Klinik zu Jena gestorben,
wohin er wegen einer zu unternehmenden Operation übergesiedelt
war. Sein Vetter, Freiherr von Stein-Nordheim,
dessen im December-Heft erwähnte Gattin ich auch persönlich
kenne, theilte es mir mit." — Im Jahre 1878 machte
Freiherr Felix v. Stein dem Sekretär der Bedaction in
Leipzig seinen eintägigen persönlichen Besuch. Die Folge
davon war der im März-Heft 1879 S. 97 ff. erschienene
Artikel: — „Bin deutsches Medium." — Die Fortsetzung
desselben folgte im Juni-Heft 1879 S. 268 ff.: — „Rathschläge
zur Controlle spiritistischer Phänomene." —
Weiterhin brachte er im März-Heft 1882: — „Einige
Beobachtungen von beginnender Materialisation" — und
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