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108 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1891.)
Hätte Miss Fay diese Hammerschlägo mit ihren eigenen
beiden Händen geführt, so hätte sie sieh doch vorerst von
dem Bande am Ringe, alsdann von den vernähten und
verklebten Verknüpfungen ihrer beiden Hände im Rücken
aufs schnellste loslösen und ebenso schnell in diese Verknüpfungen
und Verklebungen wieder zurückschlüpfen
müssen, da nach dem letzten Hammerschlage und dem
Herauswerfen des Hammers kaum drei Sekunden verstrichen,
als der Vorhang sofort wieder aufgezogen und alle Bandagen
wieder unversehrt gefunden wurden. Auch hätte die am
Halse durch ein Band hinten befestigte Miss Fay sich zum
Stuhle vornüber herabbeugen müssen, um ihn mit ihrer
rechten Hand und dem Hammer zu erreichen, welche Annahme
das ebenfalls unverletzte Halsband völlig ausschloss.
Das letzte Experiment im Kabinet mit also gefesselten
Händen fand in der Weise statt, dass mehrere Blätter
Papier und eine Scheere auf den Schooss der Miss Fay
gelegt wurden. Unmittelbar nach Schliessung des Vorhanges
hörte man es mit dem Papier rascheln und schneiden, und
in kaum zehn Sekunden die Scheere herauswerfen und rufer,
wo wir bei schnell geöffnetem Vorhange aus Papier ausgeschnittene
Puppenfiguren vorfanden. Jetzt wurde ein
scharfes Messer von der Gesellschaft erbeten und dasselbe
in geschlossenem Zustande auf den Schooss der Miss F*oy
gegeben, worauf wir es hinter dem zugezogeneu Vorhange
sofort säbeln und schneiden hörten. Nach kaum fünf
Sekunden wurde der Vorhang geöffnet, und Miss Fay
erhob sich losgeschnitten von ihrem Stuhle mit noch
von einem Herrn gefesselt gehaltenen Füssen! Die Schnur
wurde an ihren Knöcheln von ihren Verknotungen aufgelöst,
ihre Hände aber waren nur von dem durch den Ring
gezogenen Bande losgeschnitten, jedoch noch nicht von ihrer
ursprünglichen Verknüpfung und Vernähung mit einander
selbst. Die Nähte der Verknotungen waren intakt und die
Heftpflaster so fest auf den Händerücken, dass sie mit
Gewalt und schnell losgerissen werden mussten. Der anwesende
junge Arzt, die Dame und ich besichtigten ganz
genau den Verband, und er und ich waren genöthigt, die
vernähten Bandagen je einer Hand mit einem scharfen
Messer aufzuschneiden. Auch der Ring, an den Miss Fay
befestigt gewesen war, wurde von dem Hausherrn und
mehreren anderen Beobachtern aus dem Rückenbrette nach
vielen Windungen herausgeschraubt. Er war also nicht
etwa von Miss Fay heimlich herausgezogen und immer
wieder schnell eingeschraubt worden. Er war so solid
gearbeitet und so fest mit der Schraube verbunden, dass
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