Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 121
(PDF, 156 MB)
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Krepelka: Italische Dämonologie und Mystik.

12J

Menschen freundlich sprechen. Marsilio Ficino behauptet,
class ein Dämon (Genius) jedweden Menschen bewacht, und
sowohl der Mailänder Cardano als Cecco Stabile von Ascoli
und Andere rühmten sich, es in Erfahrung gebracht zu
haben. Pomponazio giebt den Rath (consilia in causis
gravissimis): — Wenn Jemandem etwas gestohlen wurde,
so nehme er ein Gefäss mit Wasser gefüllt, zünde eiue
geweihte Kerze an, rufe den weissen Engel an fden Genius*
das transscendentale Ich, nach christlicher Auffassung der
Schutzengel), und er wird das Bild des Diebes im Grunde
des Gefässes sehen. Da die „Weissagung aus dem Wasser*'
auch den Slaven bekannt ist, so kann sie ein Gemeingut
der Völker indogermanischen Ursprungs gewesen sein, und
daher auch den alten Römern bekannt.1)

Das Bild einer theurgischen Beschwörung, bei welcher
das „Rauchv«erk" die Hauptrolle spielt, giebt ßenrenafo
Cellini in seinei* Autobiographie.2)

Francesco Barozzi behauptet, dass er durch Kreise die
Geister, auch entfernte Personen herbei beschworen habe
und die Hoffnung hegte, seinen Sohn in allen Wissenschaften
durch Zauberkünste zu unterrichten.0) Cardanns hatte seinen
Genius zum Lehrer.4) Der Neapolitaner Cagliostro gestand
selbst vor der Inquisition, dass er eine Gewalt über die
Geister besitze.

Marsilio Ficino schreibt Solchen, welche besonders kräftig
und leidenschaftlich zu wünschen vermögen, eine „Wuuder-
kraft über den eigenen Körper und über den Körper
Anderer" zu, wenn diese schwächer sind, und Pietro Pomponazio
aus Mantua (1474—1525) lehrt, dass es Menschen gebe, die
aussergewöhnliche, heilsame Kräfte besitzen, welche, durch
die Einbildung gesteigert, die wunderbarsten Wirkungen
hervorbringen können.5)

*) „Hydroniantia" s. \arro bei AwjusL VII, 35; Pfin.l c. 37, 11,
73. — Slavische Weissagung aus dein Wasser s. Waldbriihl: — „Slav.
Balalaika" p. 428ü. Die Harrende: — „Von dem Band des Brunnens
schaut man — Bis zum Grunde, — Warum noch von meinem Liebsten
— Keine Kunde? — Wenn ich meinen Liebsten heischte — Aus der
Quelle, — Musst' er immer mir erscheinen — Auf der Stelle." Diese
Art der Weissagung ist mit dem „Zauberspiegel" zu vergleichen
„Sphinx" II, 1, p. 250; hier tritt die glänzende Fläche des Wassers
an die Stelle des Spiegels. Vergl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1891 S. 35 ff.

2) Siehe Goethe'* Bearbeitung.

») CanUi 1. c. 11, 388.

4) Kieserretter i. d. „Sphinx'" 1, 5 p. 331.

5) Marsilio Ficino: — „De vita coeütus comparanda" („üeber das
zu vergleichende himmlische Leben"; cap. 20. — Pomponazio: „De
naturalium effectuum admirandorum causis seu de incantationibus"
(„Ueber die Ursachen verwundernswürdiger natürlicher Wirkungen oder
über Bezauberungen.") p. 44.


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