Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 128
(PDF, 156 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0134
128 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1891.)

Es kommen nun aber mich noch andere Factorou in
Betracht, so z. B. der jeweilige Zustand der empfangenden
Person. Die bereits vorhin erwähnte — in der „Hypnose"
totale — Zurückgezogenheit des Geistes findet im gewöhnlichen
Leben in den mannichfachsten Abstufungen statt,
und wir können eben sagen, dass die Aufnahmefähigkeit
für „übersinnliche" Erscheinungen bei ein und demselben
Individuum mit dem Grade der geistigen Zurückgezogenheit
bis zur totalen Abgezogenheit des Geistes (Hypnose u. s. w.)
steigt. Im Schlafe z. B. fehlen die durch unsere sogenannten
fünf Sinne dem Geiste vorgeführten Bilder der gewöhnlichen
Aussenwelt zum grossen Theil, so dass unser Geist jetzt
die ihm durch unseren obersten Sinn, unsere (Duft-) „Seele"
— es gehört hierhin auch das von Jäger sogenannte „Gemeingefühl
" — mit Umgehung der sogenannten fünf Sinne
zugeführten Bilder klarer sehen kann. Um die directe
seelische Einwirkung auf den Geist durch gewöhnliche
Sinnesbilder möglichst wenig zu stören, lassen sich ja auch
„Gedankenleser" u. s. w\ itistinctiv die Augen verbinden.
Und im Schlafe werden die meisten telepathischen Ereignisse
erlebt.

Es kommt nun weiter die „Quelle" in Betracht, von
welcher die telepathische Erregung ausgeht.

Zunächst haben wir einen Haupttypus der telepathischen
Ereignisse, das „Todtenansagen", wie mans im Volke nennt.
Ich rede hier jedoch nicht von dei gewöhnlichen Witterung,
wenn z. B. Hunde den schon eingetretenen Todesduft riechen
und dann durch Heulen den Tod voraus verkünden. Jäyer
spricht in dieser Hinsicht u. A. von einem Arzte, welcher
den Todesduft seiner Patienten stets Wochen vor ihrem
Ableben roch. Ich will hier aber die Veranlassung zur
„wirklichen Telepathie" prüfen.

Wenn die vom Urheber bis zum Empfänger fortgepflanzte
Duttbewegung das telepathische Bild hervorruft
oder vielmehr dem Geiste des Empfängers darbietet, dann
muss diese üuftbewegung eine aus dem Alltäglichen
heraustretende, ungewöhnliche und starke sein, und das
setzt eine aussergewöhnliche Erregung an der Quelle, beim
Erzeuger voraus. Thatsächlich stimmt dieses nun aber mit
unseren Erfahrungen völlig überein; denn ein „Sterbender"
befindet sich gewöhnlich in gesteigerter geistiger oder auch
in vielen Fällen nur in gesteigerter seelischer Thätigkeit,
und seine Gedankenbilder oder also in manchen Fällen
auch nur die Bilder seiner seelischen (Duft-) Erregung treffen
dann den zum Empfange Disponirten, für den die Bilder
Sinn haben, mit unfehlbarer Sicherheit.


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