Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 164
(PDF, 156 MB)
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164 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1891.)

Art von Falle, die ihn festhalten sollte. Erfreut über seine
sinnreiche Idee legte er sieh nieder und schlief ein. Als
er erwachte, fand er — sich selber in der Falle gefangen.
Er war recht eigentlich in die Grube gefallen, die er einem
Anderen gegraben hatte. Er war nämlich Nachtwandler,
ohne es zu wissen, stand in jeder Nacht auf und setzte die
bei Tag gefangenen Fische in Freiheit.1)

Wenn der Nachtwandler ausnahmsweise in den wachen
Zustand eine Erinnerung hinüber nimmt, so glaubt er —
wie eben auch die magnetischen Somnambulen2) — das
Geschehene nur geträumt zu haben. Happach war Erzieher
eines nachtwandlerischen Knaben, der am Morgen in der
Regel nichts von seinen Excursionen wusste; wenn er sich
aber besann, so erzählte er fragmentarisch davon wie von
einem dunklen Traum.3) — Ein Nachtwandler, der durch
das Fenster gestiegen, an einem Seiie auf das Dach
geklettert war und dort ein Elsternnest ausgenommen hatte,
erinnerte sich am Morgen, diesen Vorgang geträumt zu
haben; als ihn aber seine Kameraden aufklärten, fand er
die Elstern in seinem Bette.4) — Die „Patrie" erzählt von
einer Näherin, die ein Hochzeitskleid anfertigen sollte. Sie
unterbrach die Arbeit, um etwas auszuruhen, stand aber
bald wieder auf, brachte die Arbeit zu Ende und lieferte
sie noch in der Nacht ab, worauf sie zurückkehrte und sich
niederlegte. Beim Erwachen vermisste sie das Kleid, glaubte
sich bestohlen und setzte die Bestellerin davon in Kenntniss,
die ihr aber zu ihrem grossen Erstaunen das fertige und
abgelieferte Kleid zeigte.5)

Ein Freund des Physiologen Burdac/i erfuhr eines
Morgens, dass seine Gattin in der letzten Nacht auf dem
Kirchdache gesehen worden sei; bei ihrem Mittagsschlaf
fragte er sie, den Mund gegen ihre Herzgrube gerichtet,
leise nach ihrer Wanderung. Sie stattete genauen Bericht
ab und erwähnte, dass sie an einem Nagel des Daches sich
den Ballen des linken Fusses verwundet habe. Nach dem
Erwachen war sie wieder erinnerungslos, bejahte mit Befremden
die Frage, ob sie am linken Fusse Schmerz
empfände, und konnte sich, als sie die Wunde sah, deren
Entstehung nicht erklären.0) — Dieses Beispiel zeigt zwei
Analogien mit dem magnetischen Somnambulismus: — Die

*) Perty: — „Blicke u. s. w." 65.

*) du Preli — „Phil, der Mystik." 350.

8) Happach: — „Materialien zur Erfahrungsseelenkunde." II. 131.
4) Fischen — „Der Somnambulismus." I. 78.
*) „La Patrie." 18. VIII 1855.

*) Burdach: — ,Physiologie." III. 501. — Perty: „Blicke u,s. w," 64.


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