Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 176
(PDF, 156 MB)
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176 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1891.)

und die er als Arzt in der Pariser Salpetriere als Versuchs-
objecte vorfand. Er habe dadurch nur ein „Seheinbild"
der wahren Hypnose erhalten, das aber von der ganzen
gelehrten Welt als richtig angenommen wurde.

„Jeder, der in der Folge die Hypnose untersuchen
wollte, suchte nach alle den fremden Sachen, die Charcot
beschrieben hatte. Fand man die nicht, so sprach man
nicht von Hypnose." — „Es ist später vielfach bewiesen,

— und meine kurze Erfahrung hat es mich auch gelehrt,

— dass dies durchaus nicht so ist. Hysterische und nervöse
Personen sind durchaus nicht besonders leicht zu hypnoti-
siren. Im G-egentheil. Die Hypnose gelingt viel schneller
und sicherer bei vollkommen gesunden Personen mit einem
ruhigen, in gutem Gleichgewicht sich befindenden Nervenleben
, z« B. bei Landleuten und Seefahrern. . . B.ysterische
sind nicht besonders geeignet für 'Hypnose', aber wohl oft
für 'Suggestion'. Und ihr Nervenleiden ist so reizbar, so
empfindlich und so schlecht im Gleichgewicht, dass die
geringste Einflüsterung einen entsetzlichen Einfluss haben
kann. Das Beispiel Anderer wirkt bei ihnen besonders sehr
stark. Hysterische Frauen, die zusammen wohnen, stecken
sich gegenseitig mit ihren Krankheiten an. Es giebt bekannte
Epidemien von Nervenleiden, z. B. das Besessensein
von Nonnen, die Krämpfe auf dem Grab des St. Medardus,
der Veitstanz unter Kindern." —

Charcol und Heidenhain hätten durch ihr Verfahren
unbewusste Suggestion und dadurch schädliche Folgen für
ihre Kranken bewirkt, die sich sonst nicht gezeigt haben
würden. „Man kann ebenso gut einen gesunden Menschen
durch die Hypnose krank machen, wie einen kranken
gesund." — In Nancy hatte man andere und bessere
Resultate gewannen, Bernheim hatte nur durch die Suggestion
das von Charcot beschriebene Bild als Kunstproduet zurückgefunden
. Hypnose konnte man dort bei fast allen normalen
Menschen hervorrufen. Dr. Liebatdt, Dr. Liegeois, Dr. Berillon,
Dr. Ochorowich, die Drs. Tontan und Segard bestätigten
Bemheim's Behauptungen. Dr. Voisin wandte selbs: in der
Salpetriere die Hypnose mit gutem Erfolg an. Charcot
selbst erkannte das Fehlerhafte seiner ersten Methode an.
Nur Deutschland sperrte sich gegen die neue Entdeckung
trotz Johannes ßfüller's, von Feuchterteben's, Goethe** und
Kanfs, selbst Schopenhauers Andeutungen und Hinweis auf
dieselbe. „Dies alles sagt für die moderne deutsche Medicin
nichts. Die deutsche Medicin fühlt, dass sie durch ihre
chemische und physische Untersuchung, durch ihre Anatomie,
ihre Studien der Bakterien, ihre Chirurgie, der ganzen ge-


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