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178 Psychische Studien. XVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1891.)
anders zeigen. Die Suggestion hat Einfluss auf den physischen
Körper, sie verändert diesen, und in den meisten Fällen
bleibt diese Veränderung auch nach dem Erwachen fortbestehen
." — Wenn dies factisch so ist, weshalb glaubt man
denn nicht an die Möglichkeit und Wirklichkeit ähnlich
suggerirter Phantasiezustände bei veritablen Medien auf
ihre Cirkelsitzer? Auch bei ihnen geht etwas Aehnliches
vor, das seinen Einfluss nicht blos auf lebendige, sondern
selbst auf todte physikalische Körper übt. „Freilich",
bekennt der Verfasser, „bietet die psychische Heilmethode
kein untrügliches Lebenselixir, und auch sie kann, wie jedes
andere Mittel, versagen... Aber der Arzt kann trachten
helfen da, wo früher jeder Versuch schon als Unsinn erschien.
So z. B. bei anfangenden Seelenkrankheiten, bei Zwangsideen
, bei moralischen Krankheiten, wie Trunksucht, Neigung
zu Diebstahl, Morphiumsucht und vielen anderen eigenartigen
, auseinanderlaufenden Abschweifungen des Nervenlebens
, wotür bis jetzt noch kein Kraut gewachsen war".
Man müsse auf die Stimme der Natur lauschen und ihr
gehorchen. Das Alles hat aber schon Andrew Jackson Davis
in seinem Werke „Der Arzt" (Leipzig, 0. Mutze, 1874)
gelehrt, so dass ein Vergleich seiner ¥/orte mit den jetzigen
angeblich neuesten Entdeckungen auf diesen noch immer
nicht voll aufgeklärten Gebieten sich wohl der Mühe eines
jeden redlichen Forschers verlohnte.
Ein Poltergeist m Sehieiz mit einem neueren Parallelfall zu
Dippoldiswalde,
Referirt von Gr. C. Wittig.
In der (ungedruckten) Chronik der Stadt Schleiz
— abschriftlich in der fürstlichen Schlossbibliothek daselbst
— findet sich Nachstehendes aufgezeichnet: —
„Anno 1654 im Monat September ist zu Schleiz in
eines Schusters-Hause am Markte, Namens Hans Frankens,
ein Gespenste, wie man saget, in die Stube gehexet
worden, welches ein ganzes viertel Jahr alle Tage am
Abend 6 bis 9 Uhr sein Spiel gehabt, und mit anderen
Dingen auf die Kinder und das Gesinde geworfen, und
wenn die Magd nach dem Abendessen in der Stube aufgewaschen
, hat es den nassen Hader aus der Scheuer-
Stunzen über den Ofen gezogen und stracks einem also
nass in das i\ngesieht geworfen; weilen es nun was seltsames
gewesen, sind alle Abend Nachbarn und andere Leute,
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