Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 190
(PDF, 156 MB)
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190 Psychische Studien* XVIII. Jahrg. 4. Heft, (April 1891.)

Mord zu begehen." In dem einen von Franzos mitgetheilten
Falle drängt sieh ein Maler in das Eheleben eines reichen
Paares ein, verführt die „ehrbare" Frau seines Freundes,
trotzdem er so eben erst mit einer jüngeren Kunstgenossin
sich verlobt hat, sucht die Millionen der Frau dadurch an
sich zu reissen, dass er sie nach Trennung der Ehe dazu
bestimmt, auf ihr Vermögen zu Gunsten einer grossen
Stiftung für bildende Kunst zu verzichten. (Der Fall soll
faktisch ähnlich vorgekommen sein.) Man erklärt dies durch
den dämonischen Willenseinfluss des Malers über diese Frau,
Verf. verlangt den bestimmten Nachweis dafür sowohl im
vorhergehenden wachen Verhältniss der Beiden zu einander,
als auch im Zustande der Hypnotisation. Er ist der
Ansicht, es liege in Wirklichkeit nur eine Geisteskrankheit
dieser Frau vor, weil sie Millionen so leichthin verschenke,
da gewisse Stadien der Manie und progressiven Gehirn-
Paralyse sich durch Verschwendungssucht auszeichnen. Er
hält demnach die Motivirung dieser Geschichte für ungenügend
, daher für eine Fabel. Auch ein Dichter müsse
richtig motiviren. Er müsse sich als Kenner derartiger
Seelenzustände, als Psycholog erweisen. Franzos habe nun
in seiner „Deutschen Dichtung" sechs Gutachten hervorragender
Gelehrter über obige Frage veröffentlicht, und
zwar von drei Physiologen (Du Bois-Reymond, Exner und
Preyer), einem Neurologen (A. Eulenburg), einem Psychiater
(Forel) und einem — Physiker (v. Helmholtz). Vier von diesen
Gutachten sollen in den wesentlichen Punkten übereinstimmen
, Nur die beiden von v. Helmholtz und Du Bois-
Reymond ausgefertigten seien anders geartet. Helmholtz
bekenne sich als Laie in dieser Frage — aber Du Bois-
Reymond habe ein wissenschaftliches Gutachten abgegeben
, so dass man seinerseits das gründliche Studium
des Hypnotismus voiaussetzen sollte. Aber er schreibt:
— „Mein Verhältniss zu Hypnotismus und Suggestion ist
sehr einfach. Von irgend einer physischen Wirkung des
einen Menschen auf den anderen kann dabei nicht die Rede
sein. Die Wirkung beruht lediglich auf den Vorstellungen
des flypnotisirten oder der Suggestion verfallenen Individuums
." — „Also Du Bois-Reymond ist ein unbedingter
Anhänger" — fährt Dr. Sperling fort — „der Schule von
Nancy, die alle Erscheinungen des Hypnotismus durch
Suggestion erklärt. Das ist ein Standpunkt, der für den
gänzlich Eingeweihten seine Berechtigung hat. Aber in
welcher Schrift, in welcher Arbeit hat uns Du Bois-Reymond
bewiesen, — das muss man in solchem Falle von einem
Mann der Wissenschaft verlangen, — dass eine physische


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