Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 219
(PDF, 156 MB)
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du Prol: Der Nachtwandler.

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strahlen von ihm angenehm empfunden werden und er ein
unbezähmbares Verlangen nach vollem Mondschein empfinde,
das ihn bis auf die Dächer treibt. Eine Nachtwandlerin
sagte zu Professor Lippich im Schlafe mit Entzücken, dass
der Mondschein Hochgenuss für sie sei.1)

Gehen wir nun zu der Erage über, wie der Nachtwandler
zu behandeln ist, so werden wir auch dabei seine
Verwandtschaft mit dem magnetischen Somnambulen
berücksichtigen müssen. Der Schlaf des Nachtwandlers ist
so tief, dass man ihn nur schwer wecken kann. Auch kann
er durch gewaltsames Wecken schwer geschädigt werden.
Gassendi kannte einen jungen Mann, der Nachts häufig
aufstand, in den Keller ging, Wein abzog, manchmal aber
auch schrieb. Er fand sich in der grössten Dunkelheit
zurecht. Wenn seine Frau mit ihm sprach, antwortete er.
Nach dem Erwachen erinnerte er sich vollständig an das
Geschehene. Weckte man ihn aber plötzlich, so erwachte
er mit Zittern und Herzbeklemmungen.2) — Im höchsten
Grade gefährlich wäre es, einen Nachtwandler inmitten
einer gefährlichen Wanderung zu wecken; er würde damit
aufhören, seiner Situation gewachsen zu sein. Im Jahre
1833 sah man in Dresden ein junges Mädchen mehrere
Nächte hindurch gleich einer Katze auf dem Giebel und
jähen Dache eines hohen Hauses klettern. Eine grosse
Menschenmenge sah dem Schauspiel zu, aber weder die
Angehörigen des Mädchens, noch die Polizei dachten daran,
Vorkehrungen für ein Unglück zu treffen, das unvermeidlich
schien. Die Nachtwandlerin stieg bis zum Rande des
Daches Lerunter und beugte sich vor, wie um auf die
Strasse zu sehen. Aber immer behielt sie das Gleichgewicht
, und mehrere Nächte lang kehrte sie durch das
Dachfenster in ihre Schlafkammer zurück. Einmal aber,
als sie eben wieder durch das Dachfenster zurückstieg,
schrack sie vor etwas in demselben zurück, erwachte davon
und stürzte zerschmettert auf die Strasse.3)

Das plötzliche Erwecken zeigt sich auch bei magnetischen
Somnambulen und Hypnotisirten nachtheilig. Was
aber von allen anderen tiefen Schlafzuständen gilt, gilt auch
vom „Trance" der Medien. Die aufgeklärten Entlarver
stellen sich daher nur das Zeugniss der Unwissenheit aus,
wenn sie in spiritistischen Sitzungen die Phantome brutal
angreifen, w?s für das Medium schwere Nachtheile haben

*) Reichenbach: — „Der sens. Mensch." II. 700.

*) (lassendi: — „Phys." VIII. c. 8.

3) tischen — „Der Somnambulismus." I. 82.


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